Psy­chi­sche Gewalt


Ein Mann sitzt zusammengekauert vor einer Art Grab. Hinter ihm lauert im Schatten ein riesiger Wolf.

Ver­let­zun­gen der See­le

Es gibt eine Gewalt­form, die oft nicht als sol­che erkannt wird: die psy­chi­sche oder see­li­sche Gewalt. Die­se Vari­an­te kann einen sub­ti­len Cha­rak­ter besit­zen und ist des­we­gen nicht immer klar erkenn­bar. Es gibt sie in Form von Belei­di­gun­gen, Beschimp­fun­gen und gemei­nen Bemer­kun­gen.

Nicht jeder emp­fin­den sol­che Angrif­fe als Bedro­hung oder Angriff, denn ihr Destruk­ti­vi­täts­po­ten­zi­al ist abhän­gig von der psy­chi­schen Kon­sti­tu­ti­on des Ange­grif­fe­nen:

Man­che Men­schen sind voll­kom­men unbe­ein­druckt von Belei­di­gun­gen, Beschimp­fun­gen oder Mob­bing. Manch­mal bemer­ken wir noch nicht ein­mal, dass eine Bemer­kung oder ein Lachen böse gemeint war.

Aller­dings kann psy­chi­sche Gewalt gemei­ner sein als die phy­si­sche. Gegen phy­si­sche Gewalt kön­nen wir uns weh­ren, solan­ge wir dem Angrei­fer nicht deut­lich unter­le­gen sind.

Um psy­chi­sche Gewalt in Form von Belei­di­gung und Beschimp­fun­gen abzu­weh­ren, benö­ti­gen wir jedoch selbst rhe­to­ri­sche Schlag­fä­hig­keit. Fehlt uns die­se, lei­den wir unter einem ver­ba­len Angriff viel­leicht mehr als unter einem kör­per­li­chen.

Non­ver­ba­le Gewalt

Psy­chi­sche Gewalt kann auch eine non­ver­ba­le Form haben, also ohne Wor­te aus­kom­men. Wie­der­hol­te absicht­li­che Miss­ach­tung, ver­ächt­li­che Bli­cke oder Ges­ten kön­nen uns see­lisch sehr ver­letz­ten, ohne das wir es direkt bemer­ken.

Das Destruk­ti­vi­täts­po­ten­zi­al der non­ver­ba­len, see­li­schen Gewalt ent­fal­tet sich des­halb manch­mal erst mit Ver­zö­ge­rung, sodass wir ihren Ursprung nicht mit Sicher­heit bestim­men kön­nen und uns so die Mög­lich­keit zur Ver­ar­bei­tung genom­men wird.

Das Gegen­teil ist auch mög­lich: Es kann vor­kom­men, dass eine Äuße­rung als Belei­di­gung oder Ver­spot­tung emp­fun­den wird, obwohl sie gar nicht so gemeint war. Ein kör­per­li­cher Angriff kann hin­ge­gen nicht über­se­hen oder falsch inter­pre­tiert wer­den.

Der sub­ti­le Cha­rak­ter der psy­chi­schen Gewalt

Ein Surfer surft auf einer Welle. Plötzlich erscheint ein riesiger Kopf am Himmel, mit glühenden Augen und weit aufgerissenem Mund. Der Surfer erschrickt und schleudert dem Kopf Blitze entgegen.

Selbst der robus­tes­te und stärks­te Mensch der Welt merkt, wenn er kör­per­lich ange­grif­fen wird, obwohl der Angriff kei­ne Bedro­hung für ihn bedeu­ten muss. Und sind die schwä­che­ren Angrei­fer deut­lich in der Über­zahl, kön­nen sie selbst den stärks­ten Men­schen der Welt bezwin­gen (zum Bei­spiel eine Hor­de Jugend­li­che einen Erwach­se­nen). Das zeigt den grund­sätz­li­chen Unter­schied zwi­schen phy­si­scher und psy­chi­scher Gewalt:

See­li­sche Gewalt ist vir­tu­ell und setzt eine men­tal-emo­tio­na­le Bezie­hung zwi­schen Täter und Opfer vor­aus. Im Sin­ne der klas­si­schen Gewalt­de­fi­ni­ti­on ist psy­chi­sche Gewalt des­halb kei­ne: Sie exis­tiert nur, wenn sie als sol­che erkannt und emp­fun­den wird – was nicht immer der Fall ist.

Der Unter­schied zwi­schen phy­si­scher und psy­chi­scher Gewalt lässt sich an fol­gen­dem Bei­spiel ver­deut­li­chen:

Ein Mensch, der ger­ne gegen ande­re gewalt­tä­tig ist, wird auch nicht davor zurück­schre­cken, die­se zu belei­di­gen und zu beschimp­fen. Denn es macht kei­nen Sinn zu sagen: „Es gefällt mir, dich zu schla­gen, aber ich leh­ne es ab, dich ver­bal zu atta­ckie­ren.

Umge­kehrt gilt das nicht: Nur weil ein Mensch ande­re ger­ne mit Wor­ten demü­tigt, bedeu­tet das nicht, dass er kör­per­lich auch gewalt­tä­tig ist. Das Beschimp­fen ande­rer Per­so­nen ist viel­leicht sein ein­zi­ges Ven­til zum Abbau von Frust.

Das klei­ne­re Übel

Psy­chi­sche Gewalt kann also ein Ersatz für die kör­per­li­che sein. Es ist auch bes­ser, sei­ne Aggres­sio­nen bei­spiels­wei­se an einem Kopf­kis­sen (einen toten Gegen­stand) abzu­re­agie­ren, als einen wirk­li­chen Men­schen zu schla­gen.

Eben­so ist es bes­ser, einen Kon­flikt mit har­ten Wor­ten aus­zu­tra­gen, als mit Fäus­ten. Natür­lich ist die­ser Kom­pro­miss auf Dau­er kei­ne Lösung.

Psy­chi­sche Gewalt kann auf einer ver­steck­ten Ebe­ne krank machen und manch­mal schlim­mer sein, als kör­per­li­che. Wir kön­nen jedoch ler­nen, mit ihr umzu­ge­hen und wenn uns das gut gelingt, prallt sie wir­kungs­los an uns ab. Es kommt auf die eige­ne, psy­chi­sche Kon­sti­tu­ti­on an. Mit phy­si­scher Gewalt ist ein sol­cher Umgang jedoch nur schwer mög­lich.

Ist es uns also nicht mög­lich, auf Gewalt zu ver­zich­ten, soll­ten wir die ver­ba­le Vari­an­te wäh­len.

Auf­merk­sam­keit und Bewusst­sein schär­fen

Wer­den wir von einem frem­den Men­schen übelst belei­digt oder ver­spot­tet, kön­nen wir mit etwas Auf­merk­sam­keit und Bewusst­sein die­sen men­ta­len Angriff abpral­len las­sen oder ent­kräf­ten, sodass wir see­lisch unver­sehrt blei­ben.

Wer­den wir hin­ge­gen von einem gelieb­ten Men­schen auf die glei­che Wei­se atta­ckiert, ist es so gut wie unmög­lich, davon unbe­ein­druckt zu blei­ben. Aus die­sem Grund ist psy­chi­sche Gewalt nicht ganz so harm­los, wie es auf den ers­ten Blick schei­nen mag. Trotz­dem kann sie als ent­schärf­te Vari­an­te der phy­si­schen gel­ten: Ein Krieg mit Wor­ten ist einem Krieg mit Bom­ben und Geweh­ren vor­zu­zie­hen.


MEDIA­LE GEWALT


4 Gedanken zu „Psy­chi­sche Gewalt“

  1. selbst ein psy­chisch sta­bi­ler mensch,dem sol­che angrif­fe nur ein müdes lächeln ins gesicht zaubern,wird von sol­chen angrif­fen unbe­wusst getrof­fen werden.das mag eini­ge zeit an uns abtropfen,aber wenn eine regel­mä­ßig­keit eintritt,wird das nega­ti­ve aus­wir­kun­gen haben.bereits ein ableh­nen­des verhalten(bei einem kind das auf­merk­sam­keit wünscht) hat den glei­chen effekt,wie der einer kör­per­li­chen gewalt,da es im gehirn an der sel­ben stel­le wirkt.von daher ist es egal,ob man ver­bal oder kör­per­lich atta­ckiert wird.der see­li­sche schmerz ist der glei­che.

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    • Da gebe ich dir recht. Mit mei­ner Sei­te über psy­chi­sche Gewalt bin ich nicht wirk­lich zufrie­den, in dem Sinn, wie du es beschreibst. Ich fin­de sie ober­fläch­lich, es scheint noch etwas zu feh­len, und bin auch gar nicht sicher, ob das, was ich da schrei­be, so über­haupt stimmt. Manch­mal über­le­ge ich des­halb, ob ich sie nicht bes­ser löschen soll. Viel­leicht gelingt es mir jetzt ja, sie zu ver­bes­sern.

      Weil ich ein Mensch mit einer hohen Resi­li­enz bin, habe mich die gan­zen Demü­ti­gun­gen, Belei­di­gun­gen, Ver­spot­tun­gen usw., die ich im Lau­fe mei­nes Lebens erfah­ren muss­te, nicht ver­bit­tern las­sen. Mei­ne erlit­te­nen see­li­schen Ver­let­zun­gen haben sich in mei­ner Psy­che dau­er­haft nicht ein­bren­nen kön­nen. Doch nicht alle Men­schen (wahr­schein­lich sogar die wenigs­ten) sind so, und das berück­sich­tigt mein Text nicht.

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      • Wenn dich die Ver­let­zun­gen nicht dau­er­haft getrof­fe­nen haben,dann wür­dest du sie hier nicht nie­der­schrei­ben. Denn du kannst noch so resi­li­ent sein,wenn dich etwas in dei­ner Per­sön­lich­keit angreift,egal wie wenig es dich in dem Moment getrof­fen hat – es hat dich getroffen.Und du schreibst es dir hier von der See­le.

        Beson­ders geschickt,bei der Aus­übung von psy­chi­scher Gewalt,sind natür­lich die Narzissten.Sie kön­nen auf Dau­er so zer­stö­rer­risch wirken,dass Kör­per und See­le auf Dau­er dar­an erkran­ken. Obwohl bis­wei­len doch recht plump ihre Demü­ti­gun­gen sind,macht ein gra­de das, oft erst­mal sprach­los.

        Nur weil ein Mensch ande­re ger­ne mit Wor­ten demü­tigt, bedeu­tet das nicht, dass er kör­per­lich auch gewalt­tä­tig ist.“

        Wenn die ers­te Hür­de der Gewalt genom­men ist,dann nimmt man auch die Zwei­te. Men­schen mit einer nar­ziss­ti­schen Persönlichkeitsstörung,steigen pro­blem­los über bei­de Hür­den.

      • Wenn dich die Ver­let­zun­gen nicht dau­er­haft getrof­fe­nen haben,dann wür­dest du sie hier nicht nie­der­schrei­ben. Denn du kannst noch so resi­li­ent sein,wenn dich etwas in dei­ner Per­sön­lich­keit angreift,egal wie wenig es dich in dem Moment getrof­fen hat – es hat dich getroffen.Und du schreibst es dir hier von der See­le.

        Wel­che Ver­let­zung schrei­be ich mir hier denn von der See­le? Ich habe doch gar nichts genannt. Ich könn­te dir noch nicht ein­mal ein paar Bei­spie­le geben. Es wird bei mir nicht viel anders sein als bei­spiels­wei­se bei dir oder jedem ande­ren, der in der Schu­le mal ver­spot­tet wur­de.

        Beson­ders geschickt,bei der Aus­übung von psy­chi­scher Gewalt,sind natür­lich die Narzissten.Sie kön­nen auf Dau­er so zer­stö­rer­risch wirken,dass Kör­per und See­le auf Dau­er dar­an erkran­ken. Obwohl bis­wei­len doch recht plump ihre Demü­ti­gun­gen sind,macht ein gra­de das, oft erst­mal sprach­los.

        Aber ich schät­ze dich als Nar­ziss­ten ein! Nicht als aus­ge­präg­ten, aber es ist klar, dass du dich selbst in den Mit­tel­punkt stellst. Kei­ner kann dir das Was­ser rei­chen, selbst die meis­ten dei­ner Glau­bens­brü­der nicht.

        Im Prin­zip redest du in dei­nen 21 Kom­men­ta­ren nur von dir selbst, gibst sogar vor dir selbst damit an, wie toll du doch den Durch­blick hast und was du alles weißt. Denn wer der Mei­nung ist, sei­ne Behaup­tun­gen nicht erklä­ren zu müs­sen, führt letzt­end­lich nur Selbst­ge­sprä­che. Wenn du doch mal etwas erklärst, ist es ent­we­der sofort als falsch zu erken­nen oder ent­puppt sich bei genaue­rer Betrach­tung als falsch. Ver­sucht man dich dar­auf auf­merk­sam zu machen, igno­rierst du es ein­fach.

        Nur weil ein Mensch ande­re ger­ne mit Wor­ten demü­tigt, bedeu­tet das nicht, dass er kör­per­lich auch gewalt­tä­tig ist.“
        Wenn die ers­te Hür­de der Gewalt genom­men ist,dann nimmt man auch die Zwei­te. Men­schen mit einer nar­ziss­ti­schen Persönlichkeitsstörung,steigen pro­blem­los über bei­de Hür­den.

        Im wirk­li­chen Leben kommt es immer dar­auf an. Ich habe schon vie­le Men­schen ken­nen­ge­lernt, die alles und jeden beschimp­fen und belei­di­gen, aber nie gewalt­tä­tig wer­den.

        Übri­gens: Du hast Kom­men­ta­re mit unter­schied­li­chen Namen und E‑Mail-Adres­sen hin­ter­las­sen: A.T.Lanter, DDR und Drei­bein­mann. Am glei­chen Schreib­stil habe ich das zuerst gese­hen, dann auch an der glei­chen IP-Adres­se und dem glei­chen Hos­ter­na­me (gucke ich mir nor­ma­ler­wei­se nicht an). So etwas macht man nur, wenn man vor­täu­schen will, meh­re­re Leu­te wären der glei­chen Mei­nung. Ehr­lich, authen­tisch und fair ist das nicht.

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