Donald Trump


Donald Trump und die Lie­be zur Lüge

Dass Trump einer der größ­ten Lüg­ner und Zyni­ker der Gegen­wart ist, ist all­ge­mein bekannt. Auch als sei­ne Anhän­ger ist uns das meis­tens bewusst, denn sei­ne Behaup­tun­gen ent­spre­chen sel­ten der Wahr­heit. Fast nichts davon kann in der wirk­li­chen Welt (also jen­seits des Inter­nets) beob­ach­tet oder sonst wie wahr­ge­nom­men wer­den. Doch wir kön­nen sei­ne Lügen und Mär­chen benut­zen, um uns gegen die unan­ge­neh­me und nüch­ter­ne Rea­li­tät abzu­schir­men. Des­halb „glau­ben“ wir ihm, wenn wir mit unse­rem Leben unzu­frie­den sind.

Donald Trump ist kein Men­schen­freund, son­dern ein stark in sich selbst ver­lieb­ter Nar­zisst, der sich nur für sich selbst inter­es­siert. Ande­re Men­schen inter­es­sie­ren ihn nur, wenn er sie für irgend­et­was benut­zen kann. Aber auch nicht weni­ge sei­ner Fans sind selbst­ver­lieb­te, ego­zen­tri­sche Men­schen, denn nie­mand mag und wählt einen Nar­ziss­ten, wenn er selbst kei­ner ist.

In einem Inter­view hat er gesagt, Men­schen, die nicht reich sind, zu ver­ach­ten, denn sei­ner Mei­nung nach könn­te jeder Mensch reich sein. Wer das nicht ist, ist in sei­nen Augen faul und fau­le Men­schen mag er nicht. Neun­und­neun­zig Pro­zent sein Wäh­ler sind jedoch nicht reich, also Men­schen, die er eigent­lich ver­ach­tet. Doch seit­dem er in die Poli­tik gegan­gen ist, tut er so, als wäre er einer von Ihnen.

Er selbst ist übri­gens nur des­halb reich, weil er einen rei­chen und berühm­ten Vater hat­te. Er ist kein Self­ma­de-Mil­li­ar­där und hat es nicht aus eige­ner Kraft, mit Talent und Arbeit geschafft, reich zu wer­den, son­dern hat­te ein­fach nur Glück. Wäre er arm gebo­ren, wür­de ihn nie­mand ken­nen.

Demü­ti­gun­gen, Beschimp­fun­gen und Ange­be­rei

Trump macht es Spaß, Men­schen ver­bal fer­tig­zu­ma­chen und zu demü­ti­gen. Sei­ne Fans lie­ben es, ihm dabei zuzu­se­hen. Es ver­schafft ihnen Genug­tu­ung, denn so sind sie auf der Sei­te der Nicht-Gede­mü­tig­ten und füh­len sich pri­vi­le­giert.

Das war bereits Jahr­zehn­te vor sei­ner Prä­si­dent­schaft sei­ne gro­ße Lei­den­schaft, wie in der Fern­seh­show The App­ren­ti­ce, in der er zum Ver­gnü­gen des Publi­kums Men­schen ernied­rig­te. Heu­te macht er das immer noch, aber in einem natio­na­len Rah­men.

Die­ser Mann, der noch nicht ein­mal offen zu sei­ner Halb­glat­ze ste­hen kann, mimt seit Jahr­zehn­ten den erfolg­rei­chen, intel­li­gen­ten und genia­len Unter­neh­mer, obwohl er bereits meh­re­re Insol­ven­zen hin­ter sich hat und stets an der tota­len Plei­te vor­bei­schrammt. Nur sein Name hält ihn im Geschäft.

Lüge, Heu­che­lei und Betrug als Geschäfts­mo­dell

Dass er ein noto­ri­scher Lüg­ner, Heuch­ler und Ange­ber ist und bis zu einem gewis­sen Grad auch ein Betrü­ger und somit im Prin­zip kri­mi­nell, war also schon Jahr­zehn­te vor sei­ner Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­tur bekannt. Doch sei­ne zyni­sche und ver­ächt­li­che Art mit Men­schen umzu­ge­hen gefällt man­chen Leu­ten, weil er Din­ge sagt, die ihnen schmei­cheln.

Oder glau­ben die Leu­te etwa, dass er, seit­dem er in die Poli­tik gegan­gen ist, plötz­lich zu einen ehr­li­cher und fai­ren Men­schen mutiert ist? War­um soll­te er das, was er am bes­ten kann, schon immer tut und auch liebt, als Poli­ti­ker nicht mehr tun? Wer jahr­zehn­te­lang als Geschäfts­mann gelo­gen und betro­gen hat, tut dass erst recht als Poli­ti­ker.

Sei­ne „Lebens­phi­lo­so­phie“ lässt sich auf eine ein­fa­che For­mel ver­kür­zen: „Ich habe recht und wer was ande­res sagt, lügt!“ Sei­nen Anhän­gern gefällt die­se Rhe­to­rik natür­lich, denn auch sie woll­ten sich nicht kri­tisch mit ihrem Leben aus­ein­an­der­set­zen. Also machen sie ein­fach ande­re für ihre man­gel­haf­ten Fähig­kei­ten und dem dar­aus resul­tie­ren­den Lebens­frust ver­ant­wort­lich.

Donald Trump nutzt das Bedürf­nis der Leu­te, »nicht für sich selbst ver­ant­wort­lich sein zu wol­len«, geschickt aus, indem er ihnen schmei­chelt und genau das erzählt, was sie hören wol­len: „Die ande­ren sind schuld an allem, was dir nicht gefällt. Also ver­schwen­de kei­ne Zeit mit Selbst­kri­tik.“

All­ge­mei­ne Ten­denz zum Lügen bei den Repu­bli­ka­nern

Aber nicht nur Donald Trump lügt unver­schämt, auch (zumin­dest eini­ge) sei­ner Minis­ter tun das. Bei­spiels­wei­se hat der zukünf­ti­ge Gesund­heits­mi­nis­ter, Robert F. Ken­ne­dy Jr. behaup­tet, es wür­de in den USA 72 Impf­pflich­ten geben und es wer­den immer mehr. Eine dreis­te Lüge.

Impf­pflicht gibt es dort nur für Ein­wan­de­rer, und das auch nur 16, also deut­lich weni­ger als 72 (bei­spiels­wei­se gegen Diph­the­rie, Teta­nus, Masern, Mumps, Röteln etc.). Außer­dem mögen Repu­bli­ka­ner meis­tens kei­ne Ein­wan­de­rer. Da soll­ten sie es doch begrü­ßen, wenn denen die Zuwan­de­rung erschwert wird.

Für erwach­se­ne USA-Bür­ger gibt es kei­ne ein­zi­ge Impf­pflicht. Es gibt ledig­lich Impf­emp­feh­lun­gen, die von Bun­des­staat zu Bun­des­staat unter­schied­lich sind und deut­lich unter 72 lie­gen (maxi­mal 16). Und an Emp­feh­lun­gen muss man sich nicht hal­ten. Impfanfor­de­run­gen gibt es jedoch für Schu­len und Kin­der­ta­ges­stät­ten, aber das auch nur für maxi­mal 16. Die repu­bli­ka­ni­sche Par­tei mutiert unter Trumps Füh­rung immer mehr zu einer Lügen-Par­tei.

Sie lügen die Bür­ger bewusst an, weil sie wis­sen oder davon aus­ge­hen, dass die meis­ten es nicht mer­ken oder es ihnen sogar egal ist.

Atten­tats­ver­su­che

Zuletzt gab es Atten­tats­ver­su­che auf Donald Trump – einer davon sogar von einem Repu­bli­ka­ner! Er gibt den Demo­kra­ten eine Mit­schuld dar­an. Doch wür­de er nicht so viel lügen, betrü­gen und mani­pu­lie­ren, nicht so viel Hass ver­brei­ten und die Men­schen nicht gegen­ein­an­der auf­het­zen, wäre das nicht pas­siert: Nicht die Demo­kra­ten ver­brei­ten Hass und Het­ze, son­dern nur er!

Er sta­chelt die Leu­te auf und wun­dert sich anschlie­ßend, wenn eini­ge davon dann durch­dre­hen. Den Sturm auf das Kapi­tol in Washing­ton hat es bei­spiels­wei­se nur gege­ben, weil er sei­nen Anhän­gern gesagt hat: „Kommt her und pro­tes­tiert.“ Und dass sei­ne Fans unter Pro­test nicht das fried­li­che Demons­trie­ren ver­ste­hen (wie es Demo­kra­ten tun), son­dern eher »das Ran­da­lie­ren«, muss­te er gewusst haben.

Mann könn­te also den­ken, all das ist kal­ku­liert. Denn dass die­se Ver­su­che, ihn umzu­brin­gen, sei­ne Anhän­ger in ihrem Glau­ben an ihn nur stärkt, ist doch wohl klar!


Trumps poli­ti­sche Erfol­ge

Vie­le Donald Trump-Wäh­ler glau­ben, er wür­de als Prä­si­dent die USA-Wirt­schaft ver­bes­sern, neue Arbeits­plät­ze schaf­fen, die ille­ga­le Ein­wan­de­rung redu­zie­ren (obwohl unter Oba­ma mehr ille­ga­le Ein­wan­de­rer aus­ge­wie­sen wur­den, als in sei­ner 1. Amts­zeit) und für den nor­ma­len Bür­ger Ver­bes­se­run­gen brin­gen.

War­um die Leu­te das den­ken, ist jedoch nicht nach­voll­zieh­bar, denn bis­her hat Trump bewie­sen, dass er ein schlech­ter Geschäfts­mann ist und von Wirt­schaft kei­ne Ahnung hat. Wie soll­te jemand, die noch nicht ein­mal sein eige­nes Unter­neh­men erfolg­reich füh­ren kann, einen gan­zen Staat erfolg­reich len­ken kön­nen?

Sei­ne vie­len Insol­ven­zen bewei­sen, als Geschäfts­mann ist er eher eine Nie­te. Die­sen Man­gel an geschäfts­män­ni­scher Kom­pe­tenz kom­pen­siert er durch inten­si­ve Mani­pu­la­tio­nen, Betrü­ge­rei­en und Groß­kot­zig­keit. Er hält sich nur mit Tricks, Täu­schun­gen und Betrü­ge­rei­en über Was­ser. Sei­ne angeb­li­chen wirt­schaft­li­chen Erfol­ge (pri­vat und als Prä­si­dent) sind fast alle nur Fakes.

Trump hat bei­spiels­wei­se gesagt, Mexi­ko für den Mau­er­ab­schnitt, den er bis­her hat bau­en las­sen, bezah­len zu las­sen. Doch die­ses Bau­werk hat nur den USA Geld gekos­tet. Auch hat die Mau­er bis­her kei­nen ein­zi­gen Mexi­ka­ner davon abge­hal­ten, ille­gal die USA zu betre­ten: Man umgeht sie ein­fach oder klet­tert dar­über hin­weg – was von Anfang an jedem klar war (Ich den­ke, auch Trump wuss­te das. Doch soll­te ihn jemand dar­auf auf­merk­sam machen, dass die Mau­er gar nichts bringt, wird er es ein­fach leug­nen.). Die Mau­er zu Mexi­ko war also nur ein popu­lis­ti­sches Pres­ti­ge­ob­jekt um Wäh­ler zu ködern.

Soll­te er in sei­ner zwei­ten Amts­zeit die glei­che Poli­tik betreibt, wie in sei­ner ers­ten, wird das den USA mit Sicher­heit scha­den. Doch sei­nen Anhän­gern wird das egal sein, solan­ge er ihnen wei­ter­hin das erzählt, was sie hören wol­len.

König der Plei­ten

Dass Trump 2021 den Abzug des US-Mili­tärs in Afgha­ni­stan bewirk­te, war ver­ant­wor­tungs­los. Denn die USA hat­ten den Ein­satz mili­tä­ri­scher Trup­pen in Afgha­ni­stan begon­nen und des­we­gen hät­te er auch ord­nungs­ge­mäß been­det wer­den müs­sen. Denn auf hal­ber Stre­cke mit einer Unter­neh­mung ein­fach auf­zu­hö­ren, bedeu­tet nur, dass alle bis­he­ri­gen Bemü­hun­gen umsonst und somit raus­ge­schmis­se­nen Geld waren. Hät­ten die USA sich wei­ter­hin in Afgha­ni­stan enga­giert, hät­ten die USA letzt­end­lich davon pro­fi­tiert.

Die­ses Bei­spiel zeigt, dass Trump weder von Poli­tik noch von Manage­ment Ahnung hat. Er ent­schei­det spon­tan nach einer Lau­ne, ohne sich zuvor mit der Situa­ti­on zu beschäf­tigt und die Kon­se­quen­zen zu über­den­ken. Auch sei­ne Mau­er zu Mexi­ko ist ein Flop und kos­tet nur Geld. Sei­ne vie­len Plei­ten und Insol­ven­zen in der Ver­gan­gen­heit zei­gen das deut­lich.

Über­schät­zun­gen am lau­fen­den Band

Trump hat­te ein eige­nes Mine­ral­was­ser, ein eige­nes Steak­house, eine eige­ne Uni­ver­si­tät, ein eige­nes Foot­ball-Team, eine eige­ne Wod­ka-Mar­ke, ein eige­nes Luxus­ma­ga­zin, eine eige­ne Such­ma­schi­ne, ein eige­nes Brett­spiel, eine eige­ne Air­line, meh­re­re eige­ne Casi­nos sowie eine eige­ne Hypo­the­ken­bank.

Nichts davon konn­te sich eta­blie­ren, ging ent­we­der nach kur­zer Zeit plei­te oder wur­de nicht ange­nom­men, sodass er die­se Unter­neh­men auf­ge­ben muss­te.

Er ist also nicht nur „König der Lügen“, son­dern auch „König der Plei­ten“. Sein ein­zi­ges Talent ist das Lügen und Mani­pu­lie­ren. Er ver­steht es geschickt, Leu­ten, die mit ihrem Leben unzu­frie­den sind, das zu sagen, was die­se hören wol­len. Und solan­ge er damit nicht auf­hört, darf er so viel lügen, wie er will.

In 50 Jah­ren hat er mit Ach und Krach, einer Mil­li­on Dol­lar Start­ka­pi­tal von sei­nem Vater, des­sen berühm­ten Namen, sowie vie­len Betrü­ge­rei­en ca. 3 Mil­li­ar­den Ver­mö­gen ange­häuft. Elon Musk und Jeff Bezos haben es ohne Start­ka­pi­tal und ohne berühm­ten Namen in der Hälf­te der Zeit auf jeweils 200 Mil­li­ar­den gebracht!

Trump hat als Geschäfts­mann nur über­legt, weil er den Namen sei­nes Vaters trägt. Das ist sein wirk­li­ches „Erfolgs­ge­heim­nis“. Wenn ihm Ban­ken Kre­di­te gewährt haben, dann nur auf­grund sei­nes Namens, der ihm über­all Tür und Tor öff­ne­te und oben­drein als Sicher­heit galt.


Trump, Füh­rer der Dum­men und Frus­trie­ren

Trump (auf eine ande­re Art auch Putin und ande­re Auto­kra­ten) fun­gie­ren als „Gali­ons­fi­gu­ren“ für Men­schen, die von ihrem Leben frus­triert und ent­täuscht sind, dafür aber nicht ver­ant­wort­lich sein wol­len. Sie lie­ben es, wenn ihnen sug­ge­riert wird: „Die ande­ren sind dar­an schuld!“ Denn andern­falls müss­ten sie sich mit sich selbst aus­ein­an­der­set­zen, was sie abso­lut nicht wol­len.

Lei­der ist Trump ein dum­mer Mensch und dum­me Men­schen zie­hen ande­re dum­me Men­schen an. Das macht ihn gefähr­lich, denn wenn Dumm­heit sich kumu­liert, wird sie zur Bedro­hung. Trump kom­pen­siert sei­ne Dumm­heit durch ein hohes Maß an Raf­fi­nes­se und Arro­ganz. Damit ist er als dum­mer Mensch trotz­dem erfolg­reich, da meis­tens nur dum­me Men­schen auf ihn her­ein­fal­len: Er weiß wie er sie zu mani­pu­lie­ren hat.

Wird einem nicht-dum­men Men­schen Dumm­heit vor­ge­wor­fen, zuckt der wahr­schein­lich nur mit der Schul­ter und sagt, na und, wer ist das nicht? Doch wirft man einem dum­men Men­schen Dumm­heit vor, kann der das nicht so ein­fach weg­ste­cken, denn auf irgend­ei­ner Ebe­ne wird er das wahr­schein­lich auch spü­ren, gleich­zei­tig aber nicht wahr­ha­ben wol­len.

Kom­pen­sa­ti­on der Dumm­heit

Trump spürt oder weiß wahr­schein­lich auf einer unbe­wuss­ten Ebe­ne, dass er nicht die geis­ti­gen und intel­lek­tu­el­len Fähig­kei­ten besitzt, um auf eine seriö­se Wei­se beruf­lich und sozi­al erfolg­reich sein zu kön­nen. Die­ses Defi­zit kom­pen­siert er, indem er beson­ders hin­ter­häl­tig und gemein zu sei­nen Mit­men­schen ist.

Er weiß, beim soge­nann­ten „Bil­dungs­bür­ger­tum“ kaum eine Chan­ce zu haben, gewählt zu wer­den. Des­we­gen sucht er sei­ne Anhän­ger haupt­säch­lich dort, wo der Bil­dungs­stand nied­rig ist und die Men­schen eine Abnei­gung gegen gebil­de­te und modern den­ken­de Men­schen haben.

Sei­ne fana­ti­sche Fan- und Wäh­ler­ge­mein­de besteht über­wie­gend aus neid­erfüll­ten Men­schen. Trump befrie­digt das Bedürf­nis die­ser Leu­te, sich rächen zu wol­len. Er gibt ihnen das Gefühl, nicht dumm zu sein, wenn sie ihn wäh­len. Trump ist des­halb das Sam­mel­be­cken für Men­schen, deren All­tags­ge­füh­le von Neid, Miss­gunst und Frust bestimmt wird. Ver­schwö­rungs­gläu­bi­ge lie­ben ihn eben­falls.

Kein Inter­es­se an der Wahr­heit

Obwohl sei­ne Lügen oft plump und pla­ka­tiv und für jeden sofort durch­schau­bar sind, glau­ben sei­ne Fans ihm trotz­dem, denn es geht ihnen nicht um Wahr­heit. Bei­spiels­wei­se zeigt das Bild von sei­ner Amts­ein­füh­rung im Jahr 2017 vor dem Natio­nal Mall in Washing­ton deut­lich, dass nur etwa halb so vie­le Leu­te da waren, wie bei Oba­mas Amts­ein­füh­rung. Doch er bezeich­net das Bild ein­fach als Fake – fer­tig, aus! Das erin­nert etwas an die Sze­ne aus dem Film 1984, indem der gro­ße Bru­der 5 Fin­ger hoch­hält und erwar­tet, dass man 4 sieht und es auch glaubt.

Außer­dem wis­sen die meis­ten sei­ner Anhän­ger schon, dass ihm der Wahl­sieg 2021 nicht gestoh­len wur­de. Doch sie fin­den es cool, dass er das ein­fach behaup­tet und auch dabei bleibt.

Demo­kra­tie ist für ihn nur etwas, das man benut­zen kann, wenn man davon pro­fi­tiert. Tut man es nicht, ver­ach­tet er sie. Wahr­heit ist für ihn voll­kom­men unwich­tig: „Wenn ich die Wahl ver­lie­re, ist es Betrug, wenn ich gewin­ne, ist es echt,“ ist sein Cre­do. Dabei ist er es, der sich Wäh­ler-Stim­men beschaf­fen oder kau­fen will.

Außer­dem rela­ti­viert Trump Hit­ler, ähn­lich wie Sahra Wagen­knecht Sta­lin rela­ti­viert. Hit­ler hät­te erfolg­reich die Wirt­schaft in Deutsch­land ange­kur­belt und Arbeits­plät­ze geschaf­fen, lobt er die­sen Dik­ta­tor. Das hat er jedoch nur in der Kriegs­in­dus­trie und ange­bun­de­nen Wirt­schafts­zwei­gen getan, um Krieg gegen Russ­land und ande­re Län­der füh­ren zu kön­nen. Ähn­lich argu­men­tiert auch Wagen­knecht, wenn sie Sta­lin ver­tei­digt.

Raf­fi­nes­se ist nicht das Glei­che wie Intel­li­genz

Ein dum­mer Mensch kann trotz­dem sehr raf­fi­niert vor­ge­hen. Donald Trump ist sehr raf­fi­niert, intel­li­gent jedoch nicht. Denn wäre er das, wür­de er sei­ne Mit­men­schen nicht belü­gen, nicht hin­ter­ge­hen, nicht betrü­gen, nicht mani­pu­lie­ren und nicht aus­nut­zen.

Wer sei­ne Mög­lich­kei­ten nur nutzt, um sich auf Kos­ten ande­rer einen Vor­teil zu ver­schaf­fen, zeigt nur, an der Gesamt­si­tua­ti­on in der Gesell­schaft und sei­nen Mit­men­schen gar nicht inter­es­siert zu sein. Intel­li­gen­te Men­schen mani­pu­lie­ren ande­re „nur im Not­fall“, bei­spiels­wei­se wenn die Gesell­schaft davon pro­fi­tiert. Doch Trump ist sogar stolz dar­auf, Steu­er­be­trug voll­zo­gen zu haben, und bezeich­net das als intel­li­gen­tes Ver­hal­ten.

Er ist auch gut dar­in, ande­ren das vor­zu­wer­fen, was er selbst macht. Sei­ne Auf­trit­te haben stets den Cha­rak­ter einer Schmie­ren­ko­mö­die. Man sieht an sei­ner Kör­per­spra­che, sei­nen Ges­ten, sei­ner schrä­gen Kopf­hal­tung und sei­nem affek­tier­ten Geha­be, dass er lügt und den Leu­ten bewuss­te und lei­den­schaft­lich Mär­chen auf­bin­det.

Jeder kann das sehen, doch Men­schen, die stark mit ihrem Leben unzu­frie­den sind und einen Schul­di­gen dafür suchen, haben kei­nen Blick für die­se offen­sicht­li­chen „Details“ oder es ist ihnen ein­fach egal, solan­ge ihnen das erzählt wird, was sie hören wol­len.


USA auf den Weg in einen christ­li­chen Got­tes­staat?

Trump tut so, also wäre er gott­gläu­big, doch jeder kann sehen und hören, dass auch das eine dreis­te Lüge ist. So behaup­tet er bei­spiels­wei­se, ein Bibel­le­ser zu sein, und die­ses Buch wäre sein Lieb­lings­buch. Als er in einem Inter­view gebe­ten wur­de, ein paar Lieb­lings­stel­len dar­aus zu zitie­ren, sag­te er sinn­ge­mäß, es wäre unfair, eine Bibel­stel­le einer ande­ren vor­zu­zie­hen.

Bis zu die­sem Punkt wäre das sogar okay gewe­sen, doch ein ech­ter Bibel­le­ser hät­te dann trotz­dem hin­zu­ge­fügt: „Aber Vers sound­so gefällt mir sehr gut,“ und auch noch ein oder zwei ande­re Bibel­stel­len genannt. Dass er das nicht getan hat, zeigt, er hat wirk­lich kei­ne Ahnung von die­sem Buch. Jeder konn­te es in sehen. Sei­ne Anhän­ger sehen das wahr­schein­lich auch (auch die fun­da­men­ta­lis­tisch Gläu­bi­gen, die selbst oft Heuch­ler und Zyni­ker sind), doch – wie gesagt – solan­ge er das sagt, was sie hören wol­len, darf er so viel lügen, wie er will.

Und auch vie­le ande­re radi­ka­le pro­mi­nen­te Repu­bli­ka­ner sind nur dem Schein nach reli­gi­ös gläu­big. Sie haben erkannt, vie­le Ame­ri­ka­ner kön­nen als Wäh­ler gekö­dert wer­den, wenn man ihnen Gott­gläu­big­keit vor­gau­kelt, auch wenn für jeden eigent­lich klar erkenn­bar ist, dass sie das nicht sind.

Vie­le Repu­bli­ka­ner, denen Trumps Lüge­rei­en in sei­ner ers­ten Amts­zeit zu dreist waren und sich des­halb von ihm distan­ziert hat­ten, kom­men jetzt zurück, da er bei sei­ner erneu­ten Kan­di­da­tur wider Erwar­ten doch erfolg­reich war. Eini­ge nur aus Angst vor sei­ne Rache, ande­re weil sie kei­ne Lust haben, auf der Ver­lie­rer­sei­te zu ste­hen. Es ist rei­ner Oppor­tu­nis­mus.

Anti­se­mi­tis­mus unter Trump-Wäh­lern

So gut wie alle Erz­kon­ser­va­ti­ven, ortho­do­xe Chris­ten aber auch Grup­pie­run­gen wie die Aryan Brot­her­hood in den USA sind Trump-Wäh­ler. Die­se Leu­te sind alle mehr oder weni­ger stark anti­se­mi­tisch ein­ge­stellt und des­we­gen auf der Sei­te der Paläs­ti­nen­ser. Trump selbst ist jedoch isra­elfreund­lich (sein Schwie­ger­sohn, Jared Kush­ner, ist Jude) und unter­stützt des­we­gen Isra­el beim Kampf gegen die Hamas.

Ich fra­ge mich, wie die­se anti­se­mi­ti­schen Trump-Anhän­ger damit umge­hen. Sehen sie dar­über hin­weg, igno­rie­ren sie es ein­fach? Oder benut­zen sie Trump sogar, so wie er sie benutzt?

Trumps Amo­ra­li­tät und Dop­pel­mo­ral

Trump hat­te wohl Sex mit einem Por­no­star, denn war­um hät­te er der Frau Schwei­ge­geld zah­len sol­len, wenn das nicht stimmt? Die Sache ist nun: Hät­te das ein Demo­krat getan, wür­den die meis­ten Repu­bli­ka­ner (beson­ders die Evan­ge­li­ka­len) laut auf­schrei­en und den Demo­kra­ten mora­li­sche Ver­kom­men­heit vor­wer­fen. Doch wenn einer von ihnen so etwas tut, ver­lie­ren sie kein Wort dar­über.

Das zeigt die Schein­hei­lig­keit der Evan­ge­li­ka­len und ent­larvt sie als bigot­te Heuch­ler. Doch solan­ge Trump das sagt, was sie hören wol­len (auch wenn er selbst so gar nicht denkt und sie das auch wis­sen), darf er tun und las­sen, was immer er will.

Es ist eine Schan­de für die USA, dass etwa 50 % aller US-Bür­ger auf die­sen Schar­la­tan und Betrü­ger her­ein­fal­len, einem Mann, bei dem jeder sehen kann, außer Ange­be­rei, Trick­sen, Täu­schen, Betrü­gen und Lügen besitzt er kei­ne Fähig­kei­ten.


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