Der Isra­el-Paläs­ti­na-Kon­flikt


Wäre Isra­el kein jüdi­scher Staat, wür­den die Leu­te auf den Stra­ßen nicht rufen: Sieg den Paläs­ti­nen­sern! Man wür­de dann auch nicht von einem Geno­zid spre­chen. Die­ser Kon­flikt wäre den Leu­ten dann egal.

Isra­el behan­delt Paläs­ti­na, das Land, dem es sein Staats­ge­biet ver­dankt, von Anfang an unge­recht und schlecht. Es ist eine Schan­de, dass Isra­el Paläs­ti­na als Staat nicht aner­kennt. Gleich nach der Neu­grün­dung Isra­els 1948 hät­te man sich Paläs­ti­na gegen­über dank­bar zei­gen müs­sen: Eine groß­zü­gi­ge Ent­schä­di­gung für das ent­eig­ne­te Ter­ri­to­ri­um inkl. Aner­ken­nung und auch Freund­schaft und Part­ner­schaft wären ange­bracht und gut gewe­sen.

Aller­dings hat Paläs­ti­na es Isra­el nie leicht gemacht. Von Anfang an hat es Isra­el bekämpft, das sich natür­lich wehr­te. Doch durch sein unsen­si­bles und den Frie­den nicht för­dern­des Ver­hal­ten (Beset­zung paläs­ti­nen­si­scher Gebie­te und der Sied­lungs­po­li­tik etc.) hat auch Isra­el es Paläs­ti­na nicht leicht gemacht, eine fried­li­che Bezie­hung zu Isra­el anstre­ben zu wol­len.

Die Beset­zung paläs­ti­nen­si­scher Gebie­te

Die Beset­zung des West­jor­dan­lan­des und Ost-Jeru­sa­lems ist jedoch das Resul­tat des ara­bisch-israe­li­schen Krie­ges. Der Liba­non, Iran, Ägyp­ten, Jor­da­ni­en und Syri­en grif­fen zusam­men mit den Paläs­ti­nen­sern Isra­el an, das erfolg­reich die­sen Angriff abwer­te und im Zuge die­ser Kampf­hand­lun­gen sogar Tei­le von Paläs­ti­na erober­te.

Hät­ten die­se Län­der Isra­el also nicht ange­grif­fen, hät­te Isra­el die­se Gebie­te auch nicht erobert und besetzt. Die Beset­zung die­ser Gebie­te ist daher ein Resul­tat des Angriffs auf Isra­el.

Isra­el hät­te die­ses Ter­ri­to­ri­um jedoch nicht beset­zen müs­sen. Es war bereits groß genug. Doch es war gie­rig und woll­te sich die Gele­gen­heit, sich ver­grö­ßern zu kön­nen, nicht ent­ge­hen las­sen. Das war viel­leicht der schlimms­te Feh­ler der israe­li­schen Außen­po­li­tik über­haupt. Daher kann man sagen:

Isra­el hat sich durch sein Expan­si­ons­stre­ben und der Wei­ge­rung, Paläs­ti­na als Staat anzu­er­ken­nen, die Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on Hamas selbst „her­an­ge­züch­tet“, ähn­lich wie die tür­ki­sche Poli­tik die PKK her­vor­brach­te.

Isra­el muss sich drin­gend sen­si­bi­li­sie­ren

Isra­el soll­te sei­ne Angrif­fe auf paläs­ti­nen­si­sche Gebie­te des­halb sofort ein­stel­len. Es ist mili­tä­ri­schen deut­lich stär­ker als die Hamas und hat es nicht nötig, Paläs­ti­na in Schutt und Asche zu legen. Es soll­te nur defen­siv den Rake­ten­be­schuss auf Isra­el abweh­ren – ohne zurück­zu­schie­ßen. Außer­dem soll­te sich Isra­el aus dem West­jor­dan­land und Ost-Jeru­sa­lem mög­lichst schnell zurück­zie­hen.

Das wür­de die all­ge­mei­ne Situa­ti­on im Nahen Osten ent­span­nen und auch die Hamas ani­mie­ren, die rest­li­chen Gei­seln frei­zu­las­sen. Isra­el (also die israe­li­sche Regie­rung) muss erken­nen und ein­se­hen, dass es Paläs­ti­na von Beginn an unge­recht und falsch behan­delt hat.

Denn nur weil das Gebiet, das vor 2000 Jah­ren schon ein­mal Isra­el war und den Juden damals von den Römern defi­ni­tiv zu Unrecht weg­ge­nom­men wur­de, haben sie heu­te (aus moder­ner Sicht) trotz­dem nicht das Recht, es sich gegen den Wil­len der neu­en „Besit­zer“ ein­fach wie­der anzu­eig­nen. Solan­ge Isra­el das nicht ver­ste­hen, wird es nie einen dau­er­haf­ten Frie­den in die­ser Regi­on geben.

Isra­els arro­gan­te und unsen­si­ble Poli­tik ist nicht aus­rei­chend

Trotz­dem: Das alles reicht nicht, um den Hass und die Wut auf Isra­el und Juden in der Welt zu erklä­ren. Denn wären die Bür­ger in Isra­el kei­ne Juden, son­dern irgend­ein ande­res Volk, wür­de man jetzt nicht auf den Stra­ßen rufen: „Sieg den Paläs­ti­nen­sern, Tod dem ande­ren Volk.“

Den meis­ten Men­schen wäre die­ser Kon­flikt wahr­schein­lich egal, ähn­lich, wie es ihnen egal ist, dass Chi­na seit Jahr­zehn­ten Tibet besetzt hält und seit 10 Jah­ren die Uigu­ren gei­ßelt. Der Nah­ost­kon­flikt wäre nur einer von vie­len andern Kon­flik­ten in der Welt, wenn es sich bei den Israe­lis nicht um Juden han­deln wür­de!

Dar­an ist zu erken­nen, die Wut und der Hass auf Isra­el ist kei­ne Reak­ti­on auf die schlim­me Außen­po­li­tik Isra­els, son­dern nur ordi­nä­rer Anti­se­mi­tis­mus – also prin­zi­pi­el­le Juden­feind­lich­keit – wenn auch nicht in der extrems­ten Form.

In Wirk­lich­keit ist den (christ­li­chen bzw. nicht-mos­le­mi­schen) Paläs­ti­na-Freun­den das Land Paläs­ti­na und deren Ein­woh­ner egal. Isra­els kata­stro­pha­le Poli­tik und das Leid der Paläs­ti­nen­ser wird nur als Gele­gen­heit benutzt, um Juden Hass ent­ge­gen­schleu­dern zu kön­nen, ohne sich dabei als Anti­se­mit füh­len zu müs­sen. Das heißt: Auf irgend­ei­ner (evtl. unbe­wuss­ten) Ebe­ne wis­sen sie schon, ihre „Isra­el­kri­tik“ ist in Wirk­lich­keit nur getarn­ter Anti­se­mi­tis­mus – also eine Form der tra­di­tio­nel­len Men­schen­feind­lich­keit.


Juden sind für die Neu­grün­dung Isra­els gar nicht ver­ant­wort­lich

Es ist nicht wahr, dass Juden 1948 den Paläs­ti­nen­sern ein Teil ihres Ter­ri­to­ri­ums weg­ge­nom­men haben. Das haben das UNS­COP und die Ver­ein­ten Natio­nen getan!

Paläs­ti­na-Freun­de und Isra­el-Has­ser geben „den“ Juden die Schuld an der Ent­eig­nung der Paläs­ti­nen­ser, obwohl die damit gar nichts zu tun haben – und erst recht nicht die heu­te dort Leben­den.

Der Teil des paläs­ti­nen­si­schen Ter­ri­to­ri­ums, der heu­te Isra­el ist, wur­de den Juden von dem UNS­COP (United Nati­ons Spe­cial Com­mit­tee on Pal­es­ti­ne) zuge­wie­sen. Die Ent­schei­dung, Paläs­ti­na auf­zu­tei­len, war eine Gemein­schafts­ent­schei­dung vie­ler Staat – Juden waren dar­an gar nicht betei­ligt. Die­se haben das Ange­bot, dort, wo sie 2000 Jah­ren zuvor bereits einen eige­nen Staat hat­ten und zu Unrecht ver­trie­ben wur­den, einen neu­en grün­den zu dür­fen, ledig­lich ange­nom­men. Das war schon ihr gan­zes Ver­bre­chen!

Aus­tra­li­en, Gua­te­ma­la, Indi­en, Iran, Jugo­sla­wi­en, Kana­da, die Nie­der­lan­de, Peru, Schwe­den, die Tsche­cho­slo­wa­kei sowie Uru­gu­ay waren dafür ver­ant­wort­lich. Die eigent­li­chen Ver­ant­wort­li­chen für den Nah­ost-Kon­flikt sind also die­se Län­der.

Paläs­ti­na und Isra­el – zwei semi­ti­sche Völ­ker

Natür­lich ist die augen­blick­li­che Situa­ti­on für die paläs­ti­nen­si­sche Zivil­be­völ­ke­rung kata­stro­phal. Die israe­li­schen Rake­ten zer­stö­ren nicht nur mili­tä­ri­sche Gebäu­de, son­dern auch Häu­ser der Bevöl­ke­rung. Beab­sich­tigt ist das sicher­lich nicht, trotz­dem ster­ben dabei Zivi­lis­ten und das ist übel. Und es ist auch frag­lich, ob die Rake­ten­be­schüs­se in die­sem Umfang über­haupt nötig sind.

Isra­el ver­hält sich jedoch nicht ande­res, als jedes ande­re Land der Welt es täte, wenn es auf die­se schreck­li­che Art (das mas­sen­wei­se Abschlach­ten unbe­tei­lig­ter Zivi­lis­ten) ange­grif­fen wür­de. Die Men­schen, die Isra­els har­te Gegen­re­ak­ti­on kri­ti­sie­ren, hät­ten dafür Ver­ständ­nis oder es wäre ihnen sogar egal. Doch wenn Isra­el das tut, was ande­ren Län­dern selbst­ver­ständ­lich erlaubt ist, sind sie dage­gen. Wie geht das? War­um ist Isra­el das ver­bo­ten, was ande­ren selbst­ver­ständ­lich erlaubt ist?

Die Hamas wur­de von den Paläs­ti­nen­sern in die Regie­rung gewählt

Wir dür­fen nicht ver­ges­sen: Die Hamas ist eine paläs­ti­nen­si­sche Orga­ni­sa­ti­on, die for­mal den Wil­len des paläs­ti­nen­si­schen Vol­kes reprä­sen­tiert, denn sie wur­de 2006 mit 60 Pro­zent von den Paläs­ti­nen­sern genau für die­sen Zweck (Isra­el anzu­grei­fen und aus­zu­lö­schen) in die Regie­rung gewählt. Die Hamas hat sich also nicht in die Regie­rung geputscht - sie wur­de bewusst von der Mehr­heit der paläs­ti­nen­si­schen Bevöl­ke­rung in die­se Posi­ti­on gewählt.

Das paläs­ti­nen­si­sche Volk wuss­te, dass die Hamas sich die Ver­nich­tung Isra­els zum Ziel gemacht hat­te. In gewis­ser Wei­se hat die Hamas Isra­el also im Auf­trag des paläs­ti­nen­si­schen Bevöl­ke­rung ange­grif­fen. Und dass Isra­el sich dann mit allen Mit­teln weh­ren wür­de, muss­te den Paläs­ti­nen­sern selbst­ver­ständ­lich auch klar gewe­sen sein.

Daher kann man nicht sagen, die Paläs­ti­nen­ser wuss­ten nicht, was auf sie zukommt, als sie die Hamas in die Regie­rung wäh­len. Sie jetzt als die eigent­li­chen Opfer dar­zu­stel­len, ist nicht ganz ehr­lich.

Sie has­sen Juden, weil sie etwas zum Has­sen brau­chen

Der tra­di­tio­nel­le Anti­se­mi­tis­mus wur­zelt wahr­schein­lich in der Wei­ge­rung der Juden, Jesus als Mes­si­as bzw. Got­tes Sohn anzu­er­ken­nen. Es waren also Chris­ten, die den Anti­se­mi­tis­mus in die Welt brach­ten. Dar­aus hat sich im Lau­fe der Jahr­hun­der­te die uni­ver­sel­le Sün­den­bock­funk­ti­on der Juden ent­wi­ckelt.

Die Isra­el-Feind­lich­keit im 20. und 21. Jahr­hun­dert (wenn sie kei­ne isla­mi­sche ist) hat ande­re Ursa­chen. Die deut­schen Hamas-Sym­pa­thi­san­ten sind haupt­säch­lich Men­schen, die mit der offe­nen und frei­en Gesell­schaft (in der sie gezwun­gen sind zu leben) hadern. Wenn sie gegen Juden bzw. Isra­el schimp­fen, bau­en sie eigent­lich nur ihren per­sön­li­chen Lebens­frust ab. Sie benut­zen jede Gele­gen­heit, die sich dafür bie­tet.

Mit ihrem Hass auf Juden und Isra­el ver­su­chen sie sich also von ihrem Leben und den Pro­ble­men, die sie damit haben, abzu­len­ken (ande­re benut­zen Ver­schwö­rungs­er­zäh­lun­gen dafür). Ihr Zorn, den sie eigent­lich gegen sich selbst rich­ten soll­te, lei­ten sie auf ande­re um. Tra­di­tio­nell bie­ten sich da Juden an.

Isra­el, der Ver­such, Juden wie­der eine eige­ne Hei­mat zu geben.

Alle Völ­ker der Welt dür­fen einen eige­nen Staat haben, nur Juden nicht. War­um?

Dass man es den Juden ein­fach nicht gönnt, nach so lan­ger Zeit der Dia­spo­ra, der vie­len Pogro­me und des Holo­causts wie­der einen eige­nen Staat zu haben, ist beschä­mend und ent­täu­schend. Alle Völ­ker der Welt dür­fen einen eige­nen Staat haben, nur die Juden nicht?

Vor 2000 Jah­ren hat­ten Juden bereits dort, wo sie jetzt einen neu­en haben, einen eige­nen Staat. Er wur­de ihnen damals zu Unrecht von den Römern weg­ge­nom­men. Wenn es in der Welt also ein Volk geben soll­te, das einen eige­nen Staat ver­dient hat, dann doch wohl das jüdi­sche – oder etwa nicht?

Es kann nicht oft genug wie­der­holt wer­den: Wäre Isra­el kein jüdi­scher Staat, wäre die­sen Leu­ten (den Paläs­ti­na-Freun­den) der sog. Nah­ost­kon­flikt mehr oder weni­ger egal. Sie wür­den dann sagen: „Paläs­ti­na, was ist das für ein Land? Das geht mich nichts an … das ist weit weg … damit müs­sen die Leu­te dort selbst klar­kom­men. Außer­dem mag ich Mos­lems sowie­so nicht.“


Frei­heit für Paläs­ti­na – war­um nicht auch für Isra­el?

Sie machen sich Sor­gen um die Zivi­lis­ten der Angrei­fer, doch die Zivi­lis­ten der Ange­grif­fe­nen sind ihnen egal. Wie geht das?

Nur weil Isra­el vor 75 Jah­ren zu Unrecht gegrün­det wur­de, soll es okay sein, heu­te israe­li­sche Zivi­lis­ten zu töten, die damit gar nichts zu tun hat­ten? Das wäre, als wür­de man sagen: Weil Deutsch­land vor 80 Jah­ren einen Krieg ange­zet­telt hat, der 60 Mil­lio­nen Tote zur Fol­ge hat­te, ist es okay, heu­te Deut­sche zu töten, die damals noch gar nicht gebo­ren waren.

Die Hamas tötet gezielt Zivi­lis­ten, also Men­schen, die abso­lut nichts dafür kön­nen, dass es Isra­el gibt und sich letzt­end­lich nur zufäl­lig in Isra­el auf­hal­ten. Doch wenn beim israe­li­schen Kampf gegen die paläs­ti­nen­si­schen Angrif­fe paläs­ti­nen­si­sche Zivi­lis­ten getö­tet wer­den (denen bewusst war, dass die Hamas eine Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on ist, die Isra­el ver­nich­ten will), empö­ren sich die Hamas-Sym­pa­thi­san­ten aufs Schärfs­te!

Wie kann es sein, dass Paläs­ti­na-Freun­de der Hamas das geziel­te und absicht­lich mas­sen­haf­te töten von Unschul­di­gen und Unbe­tei­lig­ten durch­ge­hen las­sen oder sogar für gerecht­fer­tigt hal­ten, sich aber ent­rüs­ten, wenn beim israe­li­schen Abwehr­kampf auch paläs­ti­nen­si­sche Zivi­lis­ten ster­ben? Das ent­larvt die Hamas-Sym­pa­thi­san­ten als Heuch­ler.

Angrif­fe auf Juden, die mit Isra­el gar nichts zu tun haben

Vie­le Paläs­ti­na-Freun­de sagen, sie wären kei­ne Anti­se­mi­ten, sie wür­den nur die israe­li­sche Poli­tik kri­ti­sie­ren. Da stellt sich dann aller­dings die Fra­ge, war­um sie gegen die in Deutsch­land leben­den Juden vor­ge­hen, die doch mit dem, was in Isra­el geschieht, gar nichts zu tun haben! Denn eins ist doch wohl klar:

Gäbe es seit Jahr­hun­der­ten kei­nen tra­di­tio­nel­len welt­wei­ten Anti­se­mi­tis­mus, könn­te es jetzt in den nicht-ara­bi­schen Staa­ten (also bei­spiels­wei­se Deutsch­land) auf­grund der Neu­grün­dung Isra­els auf paläs­ti­nen­si­schem Gebiet und all den ande­ren Unge­rech­tig­kei­ten der israe­li­schen Regie­rung, auch kei­ne Isra­el­feind­lich­keit geben.

Denn war­um soll­te man sich in Deutsch­land für einen mili­tä­ri­schen Kon­flikt inter­es­sie­ren, der in einem fer­nen, frem­den Land zwi­schen zwei semi­ti­schen Völ­kern besteht, mit denen man sowie­so nichts zu tun hat? Der soge­nann­te Nah­ost­kon­flikt wäre den meis­ten Deut­schen dann genau­so egal, wie alle andern mili­tä­ri­schen Kon­flik­te in der Welt.

Chi­ne­si­sche und rus­si­sche Gräu­el­ta­ten inter­es­sie­ren nie­man­den

Und war­um pro­tes­tie­ren und ran­da­lie­ren die­se Leu­te nicht auch gegen die chi­ne­si­sche und rus­si­sche Poli­tik? Putin hat den Über­fall auf die Ukrai­ne begrün­det, weil es in der Ukrai­ne Neo­na­zis gibt – wie in fast jedem Land der Erde. Doch wenn es ihm tat­säch­lich um die Bekämp­fung von Neo­na­zis gin­ge, wäre er zuerst gegen die im eige­nen Land vor­ge­gan­gen, denn die gibt es mit Sicher­heit – wahr­schein­lich sogar mehr als in der Ukrai­ne.

Chi­na ver­ge­wal­tigt schon seit Jah­ren nicht nur im Wort­sinn, son­dern auch im über­tra­ge­nen Sinn das uigu­ri­sche Volk – das übri­gens aus Mos­lems besteht! Die Mos­lems in Paläs­ti­na müs­sen beschützt wer­den, die uigu­ri­schen jedoch nicht? War­um? Sind paläs­ti­nen­si­sche Mos­lems denn mehr wert als uigu­ri­sche?

Und noch eine Beob­ach­tung: Die deut­schen Hamas-Sym­pa­thi­san­ten mögen meis­tens kei­ne Mos­lems in Deutsch­land. Nor­ma­ler­wei­se rufen sie „Aus­län­der raus“, womit natür­lich auch die mos­le­mi­schen Ein­wan­de­rer bzw. Immi­gran­ten gemeint sind. Doch wenn es um Juden geht, sind Mos­lems plötz­lich Gesin­nungs­ge­nos­sen.

Anfäl­lig für Ver­schwö­rungs­theo­rien

Viel die­ser Leu­te hal­ten den Kli­ma­wan­del für eine Lüge, auch die Coro­na-Pan­de­mie, fin­den es rich­tig, dass Putin die Ukrai­ne über­fal­len hat, miss­trau­en der Demo­kra­tie und sym­pa­thi­sie­ren mit Auto­kra­ten. Nicht weni­ge rela­ti­vie­ren Donald Trump (obwohl der nach­weis­lich ein noto­ri­scher Lüg­ner ist und sie das oft auch wis­sen). Von ihrem men­ta­len Tem­pe­ra­ment her betrach­tet sind sie anfäl­lig für den Glau­ben an Ver­schwö­rungs­theo­rien.

Das trei­ben­de Motiv dafür ist das Unzu­frie­den­heits­syn­drom, unter dem sie lei­den. Isra­el, Paläs­ti­na und der Nah­ost-Kon­flikt sind ihnen in eigent­lich egal, doch sie benut­zen all das, um ihren per­sön­li­chen Lebens­frust kom­pen­sie­ren, abre­agie­ren oder betäu­ben zu kön­nen.

Das ist im Prin­zip schon alles, was über die Leu­te gesagt wer­den kann, die auf deut­schen Stra­ßen rufen: „Sieg den Paläs­ti­nen­sern, Tod den Israe­lis.“ Sie haben kei­ne Lust, sich mit sich selbst und ihrem Leben aus­ein­an­der­zu­set­zen, also kon­zen­trie­ren sie sich auf etwas ande­res.


Isra­el, ein im Prin­zip geschei­ter­tes Pro­jekt

Man kann den Juden die Neu­grün­dung Isra­els ohne paläs­ti­nen­si­sche Erlaub­nis auf deren Ter­ri­to­ri­um vor­wer­fen. Und man muss ihnen die Sied­lungs­po­li­tik in den besetz­ten Gebie­ten West­jor­dan­land und Ost-Jeru­sa­lem vor­wer­fen, sowie den all­ge­mein unsen­si­blen und ver­roh­ten Umgang mit den Paläs­ti­nen­sern ganz all­ge­mein.

Die Neu­grün­dung Isra­els ist aller­dings schon 75 Jah­ren her. Des­halb soll­ten Paläs­ti­na und die ande­ren ara­bi­schen Staa­ten end­lich ein­se­hen, dass es für nie­man­den mehr gut ist und kei­nen Sinn macht, Isra­el wei­ter­hin als Staat nicht anzu­er­ken­nen. Isra­el ist jetzt (wie­der) da und das lässt sich nicht mehr rück­gän­gig machen.

Die Beset­zung des West­jor­dan­lan­des und Ost-Jeru­sa­lem sowie die Ansied­lung von Israe­lis dort, ist aller­dings aktu­ell und wird von den Ver­ein­ten Natio­nen und den Inter­na­tio­na­len Gerichts­hof auch als Ver­let­zung des Völ­ker­rechts bezeich­net.

Das ego­is­ti­sche und rück­sichts­lo­se Vor­ge­hen Isra­els

Isra­el macht eine Poli­tik, die genau­so ego­is­tisch und kurz­sich­tig ist wie die Poli­tik vie­ler ande­rer Staa­ten in der Welt. Es nutzt sei­ne Mög­lich­kei­ten zur Vor­teils­si­che­rung auf Kos­ten ande­rer Län­der – das machen im Prin­zip alle Natio­nen!

Isra­el hat sich in den letz­ten Jahr­zehn­ten auch in eine Art Poli­zei­staat ver­wan­delt oder ist zumin­dest auf dem Weg dort hin. Es gibt star­ke anti­de­mo­kra­ti­sche Strö­mun­gen dort (beson­ders von den ortho­do­xen Juden). Inzwi­schen gibt es sogar jüdi­sche Neo­na­zis. Und Netan­ja­hu ist (oder war?) bereits damit beschäf­tigt, die unab­hän­gi­ge Jus­tiz abzu­schaf­fen.

Das alles ist schlimm, doch auch das kann kein fun­da­men­ta­ler Vor­wurf sein, denn vie­le ande­re Staa­ten prak­ti­zie­ren eine nicht weni­ger schlim­me Poli­tik gegen das eige­ne Volk. Gegen die­se Län­der (bei­spiels­wei­se Tür­kei, Russ­land, Bela­rus, Syri­en, Chi­na etc., in denen Kri­tik an der Regie­rung schon mal als Ter­ro­ris­mus bezeich­net wird) haben Anti­se­mi­ten und Isra­el­has­ser nichts – oft gefal­len sie ihnen sogar.

Wir kön­nen dem Staat Isra­el also nichts vor­wer­fen, was wir vie­len ande­ren Staa­ten nicht eben­falls vor­wer­fen kön­nen. Wenn wir es trotz­dem tun, dann nur, weil Israe­lis Juden sind.

Die Ent­eig­nung der Paläs­ti­nen­ser

Weil die Vor­fah­ren der Juden vor 2000 Jah­ren dort ein­mal gelebt haben, dach­te man 1948, immer noch so etwas wie ein natür­li­ches Anrecht auf die­ses Ter­ri­to­ri­um zu besit­zen.

Hät­ten die Juden, als man ihnen anbot, auf paläs­ti­nen­si­schem Gebiet einen neu­en Staat grün­den zu dür­fen, gesagt: „Wir neh­men das Ange­bot an, aber nur, wenn die gro­ße Mehr­heit der Paläs­ti­nen­ser damit ein­ver­stan­den ist“, wäre alles okay gewe­sen. Doch das ist nicht gesche­hen.

Die Art und Wei­se, wie der Staat Isra­el 1948 ent­stand, ist ziem­lich frag­wür­dig. Er wur­de gegen den Wil­len der Paläs­ti­nen­ser auf deren Ter­ri­to­ri­um errich­tet, umge­ben von Staa­ten, die damit nicht ein­ver­stan­den waren. Man hat den Paläs­ti­nen­sern einen Teil ihres Ter­ri­to­ri­ums weg­ge­nom­men und einem Volk gege­ben, das von Paläs­ti­na und den ande­ren Nach­bar­län­dern gehasst wur­de.

Das war nicht nur unsen­si­bel, son­dern auch extrem dumm, denn aus die­sem Grund gibt es bis heu­te per­ma­nent Kon­flik­te und Krie­ge zwi­schen Isra­el und Paläs­ti­na sowie den ande­ren ara­bi­schen Län­dern.

Natür­lich tat man das haupt­säch­lich, um den staa­ten­lo­sen Juden, die nach dem Holo­caust nir­gend­wo rich­tig will­kom­men waren, end­lich eine eige­ne Hei­mat zu geben. Und da in Paläs­ti­na schon immer vie­le Juden leb­ten, lag der Gedan­ken nah, dort den neu­en Staat zu errich­ten.

Doch man tat es ohne die Ein­wil­li­gung der paläs­ti­nen­si­schen Bevöl­ke­rung. Des­halb hät­te dem UNS­COP schon damals klar sein sol­len, dass bestimm­te Grup­pie­run­gen in Paläs­ti­na sowie die ara­bi­schen Nach­bar­staa­ten, sich nie­mals damit abfin­den wür­den – was einen ewi­gen Kon­flikt her­auf­be­schwö­ren wür­de.


Der Nah­ost­kon­flikt

Isra­el muss sich gegen sei­ne Nach­bar­staa­ten abschot­ten und über­le­ben nur, wei­le es von den USA und der NATO beschützt und unter­stützt wird. Das ist auf Dau­er kein akzep­ta­bler Zustand und es gibt auch kei­ne Anzei­chen, er könn­te sich irgend­wann ein­mal ändern. Wenn doch, wird es wohl noch 100 Jah­re dau­ern.

Die Situa­ti­on ist absurd: Die Paläs­ti­nen­ser wer­den auf ihrem Ter­ri­to­ri­um als Staat nicht aner­kannt, wäh­rend ein ande­res Volk sich dort einen eige­nen grün­den durf­te. Paläs­ti­na hat­te nichts getan, was die­se Ent­eig­nung und Behand­lung gerecht­fer­tigt hät­te. Aller­dings:

75 Jah­re nach Neu­grün­dung Isra­els in Jahr 1948, wur­den sehr vie­le Men­schen dort gebo­ren. Die israe­li­sche Bevöl­ke­rung besteht nun zu 99 Pro­zent aus Ein­hei­mi­schen, die des­we­gen das legi­ti­me Recht haben, Isra­el ihre Hei­mat zu nen­nen und dort selbst­ver­ständ­lich auch leben dür­fen.

Die Grün­dung Isra­els auf paläs­ti­ni­schem Gebiet war zwar unrecht­mä­ßig und ein gro­ßer Feh­ler, kann aber nicht mehr rück­gän­gig gemacht wer­den, ohne ein neu­es Unrecht zu bege­hen.

Zio­nis­mus

Wenn ein Volk anstrebt, einen eige­nen Staat zu haben, hat man dafür Ver­ständ­nis. Doch wenn Juden das wol­len, ist es ein Ver­bre­chen.

Zio­nis­mus ist das Bestre­ben der Juden, einen (neu­en) eige­nen Staat zu besit­zen, auf einem Ter­ri­to­ri­um, das sie ihr eige­nes nen­nen kön­nen. Die­ses Bestre­ben wird den Juden vor­ge­wor­fen, so als wäre es etwas Ver­werf­li­ches, wenn ein Volk ohne Ter­ri­to­ri­um danach strebt.

Die Neu­grün­dung Isra­els auf paläs­ti­nen­si­schem Gebiet war wie gesagt ein gro­ßer Feh­ler. Sie ist den Juden gelun­gen, obwohl Isra­el den Juden nur geschenkt wur­de, und das gan­ze gegen den Wil­len der Paläs­ti­nen­ser. Aller­dings ist das inzwi­schen Geschich­te und kann nicht mehr rück­gän­gig gemacht wer­den, sodass man sagen kann: Es gibt kei­nen Zio­nis­mus mehr, da die Neu­grün­dung Isra­els inzwi­schen Rea­li­tät ist, und die Juden nicht mehr ohne eige­nen Staat sind.

Ich fra­ge mich des­halb, war­um man immer noch vom Zio­nis­mus spricht, dem Stre­ben nach einen eige­nen Staat der Juden. Außer­dem war die­ses Bestre­ben nur ein natür­li­ches und nor­ma­les Bedürf­nis.

War­um dür­fen alle Völ­ker der Welt ein eige­nes Ter­ri­to­ri­um besit­zen, nur Juden nicht?


ANTI­SE­MI­TIS­MUS


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