Corona-Leugner und die Ablehnung dieser Gesellschaft
Hätte die Regierung der Bevölkerung empfohlen, sich nicht impfen zu lassen, wären viele der Corona-Leugner und Impfgegner wahrscheinlich fanatische Impfbefürworter.
Das klingt zwar völlig verrückt, doch am Verhalten der meisten Impfgegner kann man erkennen, es geht ihnen gar nicht darum, im Impfstoff eine potenzielle Gefahr für ihre Gesundheit erkannt zu haben. Ob diese Impfstoffe tatsächlich die Gesundheit gefährden könnten, interessiert sie in Wirklichkeit nicht.
Der wahre Grund für ihre Weigerung ist ihre Unlust, sich von diesem Staat, dieser Regierung, die sie nicht mögen und vielleicht sogar hassen, etwas „vorschreiben“ zu lassen.
Jede Menge Gifte, die keinen interessieren
Die meisten Corona-Leugner haben kein Problem damit, ihr Leben lang irgendwelche Medikamente zu nehmen. Viele davon haben Nebenwirkungen und sind bei längerem Gebrauch gesundheitsschädlich und machen sogar süchtig. Wirklich nötig sind sie selten (was Medikamente eigentlich immer sein sollten, wenn sie eingenommen werden), doch das stört die Impfgegner nicht. Sie schlucken dieses Zeug gewohnheitsmäßig, nur um ihre Alltags-Wehwehchen zu übertünchen.
Viele der Impfverweigerer trinken regelmäßig Alkohol, ein starkes Nervengift, das die Wahrnehmung betäubt oder eintrübt und über die Jahre hinweg den Organen schadet (Leber, Magen, Niere, Herz, Gehirn, Blutgefäße). Beispielsweise sterben jedes Jahr allein in Deutschland bis zu 20 Tausend Menschen direkt an Alkohol. Und weltweit sind es 2 bis 3 Millionen, die sich jedes Jahr direkt totsaufen. Auch das wissen die Impfverweigerer – trotzdem haben sie kein schlechtes Gewissen gegenüber ihrer Gesundheit beim Konsum von alkoholischen Getränken.
Und nicht wenige sind obendrein Raucher – auch das macht Leute krank und bringt sie um. All das wissen sie, sodass man sagen kann: Keiner von ihnen interessiert sich wirklich für seine Gesundheit. Sie tun nur so.
Der Impfstoff: Harmlos im Vergleich mit Medikamenten, Alkohol und Nikotin
Seit ca. 17 Monaten (mit Beginn der Impfungen) sind in Deutschland etwa 80 Menschen in Zusammenhang mit einer Corona-Impfung gestorben. Im gleichen Zeitraum starben ca. 30000 Menschen direkt und 60000 indirekt an Alkohol. An Nikotin starben in dieser Zeit fast 200000 Menschen. Zusammen mit den Toten, die auf die Einnahme von Medikamenten zurückzuführen sind (10000), kommen wir in Deutschland auf über 300 Tausend Menschen, die seit Impfbeginn an oder in Verbindung mit Alkohol, Medikamenten oder Nikotin gestorben sind.
Damit verglichen sind die Impfstoffe also harmlos. Drastische Nebenwirkungen sind bei ihnen bisher selten beobachtet worden. Schaden tun diese jedenfalls nicht – egal welcher Typ und von welchem Hersteller.
Deshalb sollte man eigentlich denken, Menschen, denen ihre Gesundheit mehr oder weniger egal ist, haben auch kein Problem mit einer Impfung. Der Grund, aus dem sie diese ablehnen, kann deshalb niemals der Impfstoff selbst sein. Es geht den meisten Corona-Leugnern und Impfgegnern um etwas anderes: ihrer prinzipiellen Ablehnung dieser solidarischen und offenen Gesellschaft.
Sie leiden sozusagen unter einer „moralischen Überforderung“, da man von ihnen erwartet, Rücksicht auf eine Gesellschaft zu nehmen, die sie nicht mögen und mit der sie auch nichts zu tun haben wollen.
(Nebenbei bemerkt: Wenn es darum geht, soziale Leistungen von diesem verhassten Staat einzustreichen, haben die meisten dieser Leute keine moralischen Bedenken. Doch dazu dürften sie gar nicht fähig sein, wären sie tatsächlich die couragierten, ehrlichen und authentischen Menschen, die sie behaupten zu sein – ihr Ehrgefühl würde es ihnen verbieten.)
Der Impfstoff als Gift oder Chip
Hardcore-Verschwörungstheoretiker behaupten sogar, der Impfstoff wäre gar kein Impfstoff. Die Impfung wäre in Wirklichkeit kein Schutz, sondern das Gegenteil. Man wolle damit die Bevölkerung vergiften, unfruchtbar machen oder sogar einen Chip implantieren.
Doch was soll dann diese umständliche Impfung?
Eine Impfung der gesamten Bevölkerung ist extrem aufwendig und es dauert lange, bis sie komplett durchgeführt ist. Außerdem ist klar, dass man so die gesamte Bevölkerung sowieso nicht erreichen kann.
Sehr viel einfacher und völlig unauffällig wäre es, dieses Gift (oder was auch immer es ist) der Bevölkerung heimlich über die Nahrungsmittel und das Trinkwasser zu verabreichen. Das wäre effektiver, billiger und ginge auch sehr viel schneller. Niemand wüsste davon und es gäbe auch keine Proteste.
Sollte dann ein Lebensmittelchemiker, der nicht im Dienst der korrupten und kriminellen Regierung steht, dieses Gift entdecken und die Bevölkerung warnen, wäre es schon längst zu spät.
Grundrechte und Grundpflichten
Corona-Leugner und Verweigerer reden von ihren Grundrechten, von ihren Grundpflichten wollen sie jedoch nichts wissen.
Wie passt das zusammen? Viele der Leute, die gegen die Corona-Maßnahmen protestieren, klagen lauthals und aggressiv ihre Grundrechte ein, während sie gleichzeitig ihre Grundpflichten verabscheuen. Grundrechte und Grundpflichten gibt es jedoch nur im Paket, sie sind eine Einheit, also untrennbar miteinander verbunden, denn sie bedingen sich gegenseitig. Sie sind wie die zwei Seiten einer Münze.
Es gibt also keine Grundrechte ohne Grundpflichten und umgekehrt. Man „erwirbt“ sich sein Recht auf seine Grundrechte, indem man seine Grundpflichten anerkennt. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, wenn man sich auf seine Grundrechte beruft.
Es ist der Mitgliedschaft in einem Verein ähnlich: Mit dem Mitgliedsbeitrag erhält man die Rechte und Privilegien eines Vereinsmitglieds. Man bekommt sie also nicht geschenkt. Diese Leute erwartet aber genau das. Es wäre, als würde jemand sagen:

Ich erkenne diesen Verein nicht an und verachte ihn sogar, will kein Mitglied sein und auch keinen Beitrag zahlen, erwarte aber, dass man mir die Rechte und Privilegien zugesteht, die man als Mitglied hat.
Doch das wäre absurd. Kein Verein, keine Organisation und auch keine Privatperson würde diese Einstellung akzeptieren. Corona-Leugnern (natürlich auch Reichsbürgern, Neo-Nazis bzw. Verschwörungsideologen ganz allgemein) ist dieser Widerspruch egal. Sie fordern Rechte ein, ohne dafür etwas tun oder geben zu wollen, selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind: beispielsweise Respekt für ihre Mitmenschen und diese Gesellschaft.
Unzufriedenheit und Lebensfrust der Impfverweigerer
Manche Menschen nutzten die Corona-Pandemie, um einen Grund zu haben, gegen den Staat und die Regierung motzen zu können. So reagieren sie ihre allgemeine Unzufriedenheit mit ihrem Alltagsleben ab.
Ehrlicherweise müssten sie mit sich selbst ins Gericht gehen, denn wir leben in einer kapitalistischen und konsumorientierten Ellbogengesellschaft, die zwar jedem alle Freiheiten bietet, in der allerdings auch nur der etwas erreicht, der ausdauernd und ambitioniert an seinem Ziel arbeitet (oder großes Glück hat, was nur selten geschieht).
Man muss sich hier im Konkurrenzkampf also behaupten und anstrengen, um beruflich und sozial erfolgreich zu sein. (In totalitären und geschlossenen Gesellschaften ist das viel einfacher: Dort genügt meistens schon Unterwürfigkeit und Gehorsamkeit dem Herrscher und seiner Clique gegenüber, um Karriere zu machen.)
Da manche Menschen diese Energie oder den Willen zur Selbstverwirklichung nicht besitzen oder nicht aufbringen wollen, nutzen sie die Corona-Pandemie als Möglichkeit zum persönlichen Frustabbau auf Kosten der Gesellschaft. Das Maskentragen, die Kontaktsperre und Impfempfehlung sind in Wirklichkeit nur vorgeschobene Gründe.
Und für passionierte Verschwörungsideologen ist diese Krise natürlich ein gefundenes Fressen.
Grundpflichten
Corona-Leugner beanspruchen ihr Recht, anderen widersprechen zu dürfen, mögen es aber überhaupt nicht, wenn man ihnen widerspricht. Das bezeichnen sie dann als „Redeverbot“.
Eine unserer Grundpflichten ist es, die Grundrechte unserer Mitmenschen zu respektieren. Wer auf seine Grundrechte pocht, anderen die gleichen Rechte jedoch verweigert bzw. abspricht (beispielsweise das Recht auf eine andere Meinung und das Recht auf Gegenrede), dem geht es in Wirklichkeit gar nicht um Grundrechte und Meinungsfreiheit.
Wer so vorgeht, will sich im Denken und Tun lediglich nicht ändern und hat keine Lust, sich mit der eigenen Meinung ernsthaft auseinanderzusetzen.
Außer etwas Rücksicht und Solidarität erwartet man von uns als Normalbürger in der Corona-Pandemie nichts. Eigentlich sollten diese Leute sich freuen, in Deutschland leben zu dürfen. So ein großes unverdientes Glück besitzen nur wenige Menschen in der Welt.
Freiheitsrechte in Deutschland
Wir alle haben ein Recht auf unsere Grundrechte, obwohl keiner von uns sie sich durch irgendein Engagement verdient hat. Sie sind Geschenke. Keiner der Corona-Leugner hat nie etwas für diese Rechte und Freiheiten getan und sich auch nie wirklich dafür interessiert. Sie führen sich aber auf, als hätten sie das (wären also am Aufbau dieser Freiheitsrechte beteiligt gewesen) und man würde ihnen diese Verdienste jetzt wieder wegnehmen.
Jeder kann sein Leben in Deutschland so gestalten, wie er möchte. Wer das abstreitet, lügt entweder oder lebt in einer Fantasiewelt. Wir alle sind Nutznießer dieser freien und offenen Gesellschaftsform und schöpfen das ab, was andere Menschen (die schon längst tot sind) in den ersten 2 – 3 Jahrzehnten nach 1945 erkämpft haben. Selbst Staatsfeinde (Links- und Rechtsextremisten) haben in Deutschland die gleichen Freiheitsrechte wie Staatsfreunde.
Und wer keine Lust zum Arbeiten hat, findet in Deutschland auch Wege, sich darum zu drücken, und bekommt trotzdem genug Geld für seine Wohnungsmiete und zum Leben vom Staat geschenkt. Was will man mehr? Ein geileres Land als Deutschland wird man so schnell nicht finden.
Querdenker
Es gibt Menschen, die diese offene und freie Gesellschaft nicht mögen, weil sie von Offenheit und Freiheit mental überfordert sind. Denn um sich in einer offenen und freien Gesellschaft wohlfühlen und entfalten zu können, muss man selbst ein offener und freier Mensch sein, also ein offenes und freies Gemüt besitzen.
Doch das ist bei den (Möchtegern-)Querdenkern, Verschwörungsideologen, Reichsbürgern, Links- und Rechtsextremisten, Neonazis und Schwulenhassern nicht der Fall, denn Offenheit und Freiheit verlangen vom Einzelnen kreative und fantasievolle Eigenverantwortung im Denken und Handeln.
Wem diese Eigenschaften und Fähigkeiten fehlen, der fühlt sich in einer Gesellschaft, in der die meisten Menschen ihr Leben frei, kreativ und unbeschwert gestalten, vielleicht unwohl und ausgegrenzt.
Missbrauch des Ausdrucks Querdenker
Irgendwo haben Corona-Leugner den Ausdruck »Querdenker« aufgeschnappt und missbrauchen ihn seitdem suggestiv als Argument, um gegen diese Gesellschaft schimpfen zu dürfen, da sie keinen entspannten Platz in ihr finden können.
Doch nichts von dem, was Corona-Leugner denken und sagen, hat etwas mit dem zu tun, was der Begriff „Querdenken“ meint. Querdenken sollte immer ein kritischer Vorgang sein, der sich mit Neuem und Fremdem beschäftigt und sich dem Unbekannten und Ungewohnten öffnet.
Ein Querdenker verlässt also die üblichen Bahnen des Denkens und Assoziierens und scheut sich auch nicht, seine persönliche Tabu-Zone zu betreten. Dort befasst er sich ernsthaft mit der eigenen Meinung und deren Hintergründe, weil er an sich selbst interessiert ist.
Kein Interesse für sich selbst
Corona-Leugner tun so etwas jedoch niemals – solche Dinge sind ihnen fremd. Stattdessen bewegt sich ihr Denken im »alternativen Mainstream«, der sich hauptsächlich durch die neurotische Ablehnung dieser offenen und freien Gesellschaft definiert.
Es geht ihnen nicht ums Denken, sondern nur darum, Gründe zu haben, um aggressiv gegen den Staat und die Regierung motzen zu können. So bauen sie ihren privaten Lebensfrust ab. Und das machen sie auf Kosten der Gesellschaft. Die Corona-Pandemie kommt ihnen da gerade recht.
Außerdem: Wenn man glaubt, etwas wäre quergedacht, obwohl man nur uralte, abgedroschene Phrasen wiederkäut (andere, Fremde, Ausländer und Andersdenkende sind für die Missstände in der Gesellschaft etc. verantwortlich), zeugt das vom Desinteresse am Querdenken selbst bzw. dass man gar nicht weiß, was damit gemeint ist. Hier eine Website von echten Querdenkern.
Der gesunde Menschenverstand
Mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass ich ihn habe, und deshalb habe ich ihn auch, denn warum sollte er mich anlügen?
Normale Corona-Leugner zitieren oft das Prinzip des gesunden Menschenverstandes. Deshalb sollten sie sich fragen, wie es möglich sein kann, bei der Corona-Frage der gleichen Meinung zu sein wie Verschwörungsideologen, Neonazis, Reichsbürger, Linksextremisten etc.

Sie demonstrieren Seite an Seite mit Menschen, die glauben, außerirdische Echsenwesen (Reptiloiden) regieren die Welt, es eine jüdische Weltverschwörung gibt, es keinen Holocaust gab, die Erde eine Scheibe oder auch hohl sein könnte, die Bevölkerung systematisch von der Regierung vergiftet wird (Chemtrails) und Demokraten pädophile Satanisten sind, die das Blut von Kleinkindern trinken (QAnon).
Wer einen „gesunden Menschenverstand“ besitzt, der weiß, dass jemand, der so etwas glaubt, nichts anderes als ein Idiot und Spinner sein kann – so ungeschminkt muss das gesagt werden. Nichts von all dem, woran Verschwörungsideologen & Co. glauben oder behaupten zu glauben, kann in der Welt beobachtet werden – weder direkt noch indirekt und auch nicht verdachtsweise.
Es steht lediglich im Internet und lässt sich in der wirklichen Welt nirgendwo beobachten.
Den normalen Corona-Leugnern (die also nicht aus der Reichsbürger-Neonazi-Verschwörungsideologen-Szene kommen) ist das wahrscheinlich auch klar. Trotzdem irritiert es sie nicht, dass diese Leute mit demselben gesunden Menschenverstand, der sie erkennen lässt, dass die Erde eine Scheibe ist oder zumindest sein könnte, auch die Corona-Pandemie als Lüge entlarven.
Sollte es einen gesunden Menschverstand geben, dann würde er bei jedem, der ihn besitzt, an dieser Stelle sofort die Alarmsirenen aufheulen lassen.
Nebenbei bemerkt: Wer mit seinem (selbst attestierten) gesunden Menschenverstand argumentiert, beweist damit nur, dass er ihn nicht hat. Denn der würde genau das verbieten.
Meinungsdiktatur
Corona-Leugner behaupten auch, in Deutschland gäbe es keine Meinungsfreiheit mehr und stattdessen eine Meinungsdiktatur. Man würde ihnen verbieten, das auszusprechen, was sie denken.
Doch beobachten kann man das in diesem Land nicht. Ständig und überall schreien sie ihre Meinung lauthals heraus, jeder hört es und absolut niemand versucht es ihnen zu verbieten. Das Fernsehen und Internet ist voll davon. Kein einziger Fall ist bekannt, in dem jemandem verboten wurde, das auszusprechen, was er denkt. Die Behauptung, man dürfe in Deutschland nicht mehr alles aussprechen, ist daher eine Lüge.
In Wirklichkeit vertragen es die Meinungsdiktatur-Theoretiker einfach nicht, dass ihnen widersprochen wird.
Macht man sie darauf aufmerksam (oder versucht es zumindest), dass ihre Behauptungen einfach falsch sind (schließlich kann man nichts davon außerhalb des Internets – also in der wirklichen Welt – beobachten), werden sie sauer und schüchtern ihren Gesprächspartner mit verbaler Gewalt ein. Wenn also in diesem Land jemand anderen seine Meinung verbieten will, dann sind sie es selbst.
Keinen Bock auf Gegenrede und Meinungsvielfalt
Wer allerdings andere übelst beleidigt, verunglimpft, bedroht oder auch bösartige Lügen verbreitet, muss in diesem Land damit rechnen, zurechtgewiesen zu werden. Das ist keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, sondern nur ein Appell, zivilisiert und sachlich zu argumentieren.
Meisten handelt es sich bei ihren als Meinungen bezeichneten Behauptungen gar nicht um Meinungen, sondern nur um üble Beschimpfungen und Beleidigungen. Es geht ihnen nur darum, andere Menschen, die sie nicht mögen, mit verbaler Gewalt verletzen zu können.
Anstatt die Kritiker ihrer Behauptungen mit Argumenten und guten Erklärungen zu überzeugen, beschimpfen, beleidigen und bedrohen sie diese nur. Das ist nicht nur unsozial und undemokratisch, es zeigen auch, an einer Meinung und einem Austausch derselben sind sie gar nicht interessiert. Sie akzeptieren nur ihre „Meinung“ und wer es wagt, eine andere zu haben, muss sich vor ihnen in Acht nehmen.
Unter diesen Umständen ist es sehr verständlich, dass viele Menschen ihnen aus dem Weg gehen. Denn wer steht schon gerne Leuten gegenüber, von denen man nur angepöbelt und bedroht wird, sobald man etwas sagt, was diese nicht hören wollen?
Die Maske
Die Maske ist lediglich eine von mehreren Vorsichtsmaßnahmen. Maske, Kontaktsperre und Mindestabstand ergänzen sich und reduziert zusammen die Wahrscheinlichkeit, als Virusträger oder Trägerin andere direkt anzustecken.
Normalerweise schleudert man beim Sprechen, Hüsteln oder Räuspern immer ein paar winzige Speicheltropfen aus. Und da niemand mit Sicherheit weiß (selbst wenn er gerade geimpft oder negativ getestet wurde), dass er kein Virusträger ist, verringert man durch das Tragen der Maske die theoretische Wahrscheinlichkeit, andere damit anzustecken.
Erst in zweiter Linie schützt die Maske den Maskenträger vor dem Virus. Wird dieser bespuckt, kann der Speichel nicht direkt mit Lippen oder Mund in Berührung kommen und so in den Körper eindringen. Man kann sich dann nur noch über Umwege anstecken.
Die Behauptung, das Virus könnte – weil es so winzig ist – durch die Zwischenräume im Gewebe der Maske hindurchschlüpfen, stimmt so nicht. Die Viren befinden sich hauptsächlich in der Speichelflüssigkeit (ungebundene Viren kommen so gut wie nie vor), und selbst die kleinsten Tröpfchen sind immer noch viel zu groß, um durch die Zwischenräume im Gewebe hindurchzupassen. Man muss schon stark niesen oder husten, damit das passiert.
Nur Viren, die sich in der ausgeatmeten Luft befinden, können das Maskengewebe durchdringen oder an den Rändern entweichen. Normalerweise befinden sich in der Atemluft jedoch kaum Viren. Das ist nur bei den sogenannten Superspreadern der Fall. Deren Atemluft ist so stark mit Viren angereichert, dass selbst das Tragen einer Atemmaske die Viren nicht zurückhalten kann.
Fehler und unterschiedliche Wahrnehmung
Über das Grippevirus wissen wir so gut wie alles – über das Coronavirus fast gar nichts. Deshalb ist es vernünftig, mit diesem neuen Virus vorsichtig umzugehen: Zwar ist Covid-19 hauptsächlich für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem eine tödliche Gefahr, doch das muss nicht so bleiben, denn es könnte mutieren – was inzwischen auch schon passiert ist.
Bei dem Management der Corona-Krise wurden natürlich Fehler gemacht. Doch das war vorhersehbar, denn wir besitzen keine Erfahrung im Umgang mit Pandemien. Einige der Maßnahmen sind mehr oder weniger unsinnig (beispielsweise die allgemeine Ausgangssperre), andere werden nicht umgesetzt (beispielsweise Luftreinigungsanlagen in allen Klassenzimmern aller Schulen Deutschlands).
Die Regierung stand unter Zugzwang und aufgrund des Zeitdrucks und der allgemeinen Hektik war es schwer, ausgewogene und optimale Regelungen zu finden. Das kann man niemandem verübeln, denn unsere Politiker sind keine Fachmänner im Umgang mit Krisen.
Es gibt noch einen zusätzlichen Aspekt, der nicht unwichtig ist: Die bürokratische Verkrustung der Behörden und Ämter in Deutschland ist hoch. Dieser Umstand macht schnelle Entscheidungen so gut wie unmöglich. Für wichtige Maßnahmen, die in anderen Ländern innerhalb weniger Tage (also mehr oder weniger sofort) umgesetzt werden, brauchen wir in Deutschland Wochen, weil alles bis ins kleinste Detail ausdiskutiert werden muss. Die Ergebnisse sind dann oft halbherzige Kompromisse, die niemanden richtig zufriedenstellen.
Betroffene und Nicht-Betroffene
Natürlich sind wir alle unterschiedlich stark von den Corona-Vorsichtsmaßnahmen betroffen – manche Leute so gut wie gar nicht, andere hingegen stark bis sehr stark. Wer seine Wohnung eher selten verlässt, auch keine Sportveranstaltungen besucht, keine Vereinstätigkeiten hat oder sich selten mit seinen Freunden trifft, dem fällt der Unterschied zur Vor-Coronazeit kaum auf.
Die Betroffenen
Kinder und Jugendliche sind die wirklichen Leidtragenden in dieser Zeit, denn für Teenager und Kinder sind 2 Jahre ohne soziale Kontakte eine einschneidende Erfahrung, die sich wie eine Ewigkeit anfühlt.
Mittelständler, Künstler und Freiberufler haben finanzielle Verluste, können sich nur schwer über Wasser halten oder müssen ihr Business sogar aufgeben.
Und für Menschen, die die Maske den ganzen Tag am Arbeitsplatz tragen müssen, ist es eine echte Belastung.
Die Nicht-Betroffenen
Wer jedoch kein Kind oder Jugendlicher mehr ist, keine beruflichen Schwierigkeiten durch die Corona-Maßnahmen hat und die Maske nur gelegentlich tragen muss (beim Einkaufen, in Bus und Bahn etc.), leidet nur unwesentlich darunter. Die meisten erwachsenen Menschen sollten daher mit der augenblicklichen Situation gut umgehen können – auch wenn das Ganze inzwischen ziemlich nervt.
Doch ausgerechnet die Leute, die am wenigsten betroffen sind, protestieren am lautesten – oft auch auf eine aggressive und bedrohliche Art.
Diese Menschen sind sauer, weil ihnen ein paar Unbequemlichkeiten aufgenötigt werden. Sie bezeichnen die Corona-Maßnahmen als Verletzung ihrer Grundrechte, obwohl ihnen die Grundgesetze eigentlich völlig egal sind.
Nur die gebenden Aspekte des Grundgesetzes (also die, bei denen man etwas bekommt) kennen und zitieren sie ständig. Die nehmenden (bei denen man etwas geben muss) ignorieren und verachten sie stattdessen.
Alles, was man von uns erwartet, ist, sich in einer Krise solidarisch, rücksichtsvoll und verantwortungsvoll zu verhalten. Wer gern in diesem Land lebt, ein sozialer Mensch ist und auch etwas für die Gesellschaft tun möchte, nimmt diese „Unannehmlichkeiten“ gerne in Kauf.
Bist du wirklich so dumm oder wirst du bezahlt ?
Und wobei bin ich so dumm?
Etwa weil ich nicht das denke, glaube und nachplappere, was ich gelesen oder gehört habe?
Eigene Gedanken zu haben ist für dich eine Dummheit?
Chapeau! Michael. Bin beeindruckt von deiner unermüdlichen Aufklärungsarbeit und der Bereitschaft, dich auch mit den dümmsten Behauptungen auseinanderzusetzen und hasserfüllte Beschimpfungen von Verschwörungserzählern zu ertragen. Letztere sind leider auch bei klugen, eher sozial denkenden und handelnden Mitbürger*innen zu beklagen.
Hier scheint mir die – von dir bei den Reptiloiden geäusserte – narzisstische Selbstaufwertung zu wirken: im Gegensatz zu den Dummen weiss ICH was dahintersteckt. Und sich dieses als Irrtum einzugestehen ist eine narzisstische Kränkung und gelingt den Wenigsten.
Danke, Bernhard, ich kann wirklich jede Aufmunterung gebrauchen. Die nicht Stress machenden Kommentare tun mir gut.
Dass auch kluge und sozial denkende Menschen an abstruse Verschwörungsideologen glauben, kommt – so hoffe ich jedenfalls – nur selten vor. Außerdem stellt sich die Frage: Handelt es sich wirklich um kluge und soziale Menschen? Ich bin mir da nämlich nicht so sicher.
Als Beispiel: Xavier Naidoo ist kultiviert und singt gefühlvolle Lieder, ist gleichzeitig aber nicht sensible genug, um erkennen zu können, dass Reichsbürger und Neonazis (mit denen er sich zumindest formell solidarisiert) keine Menschenfreunde und Demokraten sind.
Wie kann das möglich sein? Eine Psychose? Eigentlich sollte man ja denken, dass man als erfolgreicher Prominenter eine narzisstische Selbstaufwertung nicht mehr nötig hat. Handelt es sich vielleicht um eine Kompensation?
@Yagdar schreibt als Kommentar auf der Reptiloiden-Seite, das treibende Motiv, an Verschwörungsideologen zu glauben, wäre Angst bzw. das Bedürfnis sich zu ängstigen und anderen Angst zu machen. Auch da bin ich mir nicht sicher.
Moin Michael,
über deine ausführliche Antwort habe ich mich sehr gefreut. Zu Xavers Narzissmus kann ich wenig sagen, aber bei The Donald kann eine entsprechende Persönlichkeitsstörung angenommen werde. Die Gier nach Bewunderung ist nicht zu stillen. Das gilt als Abwehr der Angst nicht gesehen zu werden. Auch durch Angst andere zu manipulieren gehört zum Spektrum des pathologischen Narzissmus.
Jenseits dessen verkümmern auch wir, wenn wir zu wenig Aufmerksamkeit bekommen oder uns als wirkungslos erleben – macht depressiv. Hier sehe ich den Zusammenhang mit den Verschwörungsgläubigen.
Heute im DLF ein ausgezeichneter Beitrag zu Verschwörungserzählungen
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2021/02/07/die_besserwisser_dlf_20210207_0930_1cda9a65.mp3
Bestes Bernhard
Hallo Bernhard
Danke für diesen sehr interessanten Link. Habe ihn mir schon 3 Mal angehört und noch immer macht mir die Geschichte von Eva Horn über ihnen Freund Angst.
Ein Kernelement der verschwörungstheoretischen Vorgehensweise scheint zu sein, das etablierte Wissen zu erschüttern. Diese Menschen scheinen der Wissenschaft und allen modernen Erkenntnissen überdrüssig zu sein. Wenn mir vor 20 Jahren beispielsweise jemand erzählt hätte, dass es Leute gibt, die glauben, oder es zumindest für möglich halten, dass die Erde eine Scheibe ist, hätte ich ihm das nicht geglaubt. Doch selbst gebildete Leute beschäftigen sich heute wieder mit dieser Vorstellung.
Die Vorgehensweise von Verschwörungsideologen ist: Eine Behauptung aufstellen, ohne der Meinung zu sein, diese auch begründen zu müssen, nach dem Motto: beweis mir erst mal das es nicht stimmt. Doch wenn man dann auf die Fehler dieser Theorie hinweist und aufzeigt, dass sie nicht stimmen kann, werden diese Hinweise ignoriert und man selbst als ignorant bezeichnet. Auch das Wort Liebe wird immer öfter als Totschlagargument missbraucht.
Es kommt mir wie eine Parallelwelt vor, in der sich diese Menschen flüchten, weil sie von der modernen Welt, mit all ihren Konflikten, Widersprüchen aber auch Freiheiten überfordert sind.
Gruß
Micha
Hallo Micha,
ich habe mich jetzt lange mit deiner Seite beschäftigt. Aufklärung ist alles. Danach kann man differenzieren und sich selbst eine Meinung bilden. Hier gelandet bin ich, weil ich viel bei YT unterwegs bin, um mir gezielt Sendungen anzusehen. Manchmal bereue ich, in den Kommentarspalten gelesen zu haben. Die Dummheit der Menschen, macht mir echt Angst. Da scheint gefühlt ein Großteil wieder im geistigen Mittelalter zu versinken. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis die Ersten wieder an Hexen glauben und den „Hexenhammer“ herauskramen. Dumme muss man eben doch ernst nehmen…
Hallo Grit
Ja, Aufklärung und Bildung sind heutzutage besonders wichtig. Leider gibt es Menschen, die an Aufklärung und Bildung gar nicht interessiert sind. Das ist das Dilemma. Sie scheinen von der modernen Welt überfordert zu sein und wenden sich deshalb der Vergangenheit zu, in der alles so einfach war.
Das Lesen der Kommentare von Verschwörungsideologen etc. ist auch für mich oft mühselig und manchmal auch schmerzhaft. Ich halte das nicht immer aus und es kann mir auch Angst machen. Ein Trostpflaster gibt es aber schon: Auf Facebook, Telegram, den Foren etc. von Verschwörungsideologen, verstecken sich hinter 100 Kommentatoren vielleicht nur 10 verschiedene. Der Rest sind Bots oder Leute mit mehreren Accounts.
Unsere Dummheit ist tatsächlich eins der größten Probleme, mit der die Menschheit zu kämpfen hat. Das war vielleicht schon immer so. Heutzutage stehen allerdings dem dümmsten Menschen die gleichen Möglichkeiten offen (Internet, Computer usw.), wie dem Klügste. Das war vor 500 Jahren noch nicht so. Hoffentlich geht das gut.