Energie gibt es genug
Energie ist das Lebenselixier jeder Gesellschaft. Durch die Nutzbarmachung unterschiedlicher Energieformen konnten wir Siedlungen, Dörfer, Städte und ganze Länder aufbauen. Zunächst war es das Feuer, später Wasser und Wind, und noch später lernten wir, Elektrizität zu erzeugen und zu nutzen.
Inhalt
Unsere Zivilisation ist von Energie abhängig – jedoch nicht wie ein Alkoholiker vom Alkohol. Diese Abhängigkeit können wir uns nicht „abgewöhnen“, da sie eher der von Nahrung oder Sauerstoff gleicht. Energie ist essenziell, um zu leben und uns weiterzuentwickeln. Heutzutage ist Elektrizität die wichtigste Energieform.
Auch der direkte Einsatz von Benzin, Kohle, Holz und Gas spielt noch eine Rolle. Doch irgendwann werden alle technischen Geräte, Maschinen und Fahrzeuge nur noch mit Elektrizität betrieben. Die vollständige Elektrifizierung der Welt ist nur eine Frage der Zeit.
Elektrizität hat den Vorteil, dass sie ohne größeren Aufwand über Leitungen an fast jeden gewünschten Ort transportiert werden kann. Zudem lässt sie sich direkt vor Ort mittels Fotovoltaik erzeugen.
Abgesehen vom Elektrosmog (dessen Existenz oder Wahrnehmung umstritten ist) hat Elektrizität keine direkten negativen Auswirkungen auf Umwelt oder Gesundheit – vorausgesetzt, sie wird nicht übermäßig durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe erzeugt.
Rohstoffunabhängige Energie
Eigentlich sollte es heute keine Energieprobleme mehr geben. Moderne Methoden wie Sonnen‑, Wasser- und Windkraft, Elektrolyse und Geothermie sind technisch ausgereift und liefern beinahe kostenlose Energie.
Trotzdem sind sie bei Energiekonzernen unbeliebt, da sie keine Rohstoffe benötigen und daher weniger Gewinn versprechen. Stattdessen werden sie oft als unwirtschaftlich oder unrealistisch dargestellt. Dennoch werden sich diese Technologien in den nächsten 100 Jahren weltweit durchsetzen.
Energieproduktion der Vergangenheit
Derzeit wird Elektrizität überwiegend durch das Verbrennen von Kohle oder die Nutzung von Wärme aus radioaktivem Zerfall erzeugt. Diese Verfahren sind im Vergleich zu Fotovoltaik und Elektrolyse altmodisch und ineffizient. Sie sollten möglichst bald der Vergangenheit angehören.
Zusätzlich haben sie erhebliche Nachteile: Kohlekraftwerke verschmutzen die Luft und zerstören Landschaften langfristig. Atomkraftwerke verursachen radioaktive Kontaminationen – sowohl in der Umgebung als auch bei den Arbeitskräften. Uranabbau und ‑verarbeitung führen zu Strahlenbelastungen, die Krankheiten, Todesfälle und Gendefekte verursachen können. Ein vollständiger Schutz ist nicht möglich und wird oft vernachlässigt.
Vor- und Nachteil der Atomenergie
Die Energieausbeute von Atomkraftwerken ist zwar hoch, die Nachteile wiegen jedoch schwer. Im Gegensatz zu Wasserkraftwerken erfordern sie extrem hohe Sicherheitsstandards, da selbst kleine Fehler große Katastrophen auslösen können.
Der entstehende radioaktive Abfall lässt sich nicht entsorgen, sondern nur lagern. Zwar ist eine Wiederaufbereitung möglich, jedoch unwirtschaftlich und daher selten. Stattdessen wird der Abfall vergraben oder in Sicherheitsbehältern aufbewahrt – in der Hoffnung, dass zukünftige Technologien eine sichere Nutzung ermöglichen.
Diese Sicherheitsmaßnahmen sind komplex und teuer, was Atomenergie zur mit Abstand kostspieligsten Energieform macht. Spätestens seit Tschernobyl und Fukushima wissen wir, dass es immer unvorhersehbare Faktoren gibt, die Katastrophen unvermeidlich machen.
Einziger Vorteil: Ein Atomkraftwerk kann mit einer Ladung Brennstäbe ein Jahr oder länger Strom liefern, ohne „nachladen“ zu müssen.
Atomare Katastrophen sind unberechenbar
Die Folgen einer atomaren Katastrophe sind weit schwerwiegender als bei konventionellen Kraftwerken. Ein explodiertes Gaskraftwerk zerstört das umliegende Gebiet und fordert viele Todesopfer – die Auswirkungen sind jedoch lokal begrenzt.
Bei einem Atomkraftwerk hingegen beginnt die eigentliche Katastrophe erst nach der Explosion. Radioaktive Kontamination breitet sich über Dutzende Kilometer aus und macht die Region für Jahrzehnte oder Jahrhunderte unbewohnbar. Menschen, die der Strahlung ausgesetzt sind, erkranken, sterben oder geben Gendefekte weiter. All das ist die Energiegewinnung aus der atomaren Spaltung nicht wert.
Die Risiken der Atomenergie sind nicht beherrschbar. Auch fossile Kraftwerke sollten nur noch selten genutzt werden, da ihre Luftverschmutzung die Atmosphäre massiv schädigt.
Atomenergie sollte deshalb nur noch als Notlösung oder Übergangstechnik zum Einsatz kommen.
Moderne Energiegewinnungsmethoden
Sonnenlicht, Wind und Wasserbewegung sind unerschöpfliche Energiequellen, die von Natur aus direkt verfügbar sind. Sie finden von alleine den Weg zum Kraftwerk.
Wir sollten komplett und möglichst bald auf Atomkraftwerke und Verbrennungskraftwerke verzichten. Sie sind umständlich, benutzen im Prinzip eine veraltete Technologie und erzeugen obendrein Umweltschäden, die wir uns heutzutage nicht mehr leisten können.
Allerdings sind diese altmodischen, rohstoffabhängigen Energiegewinnungsmethoden nach wie vor ein gutes Geschäft. Das ist der Grund, warum sie so weit verbreitet sind. Atom- und Verbrennungskraftwerke müssen mit einem Energieträger versorgt werden, moderne Kraftwerkstypen jedoch nicht!
Und das ist ein immenser Vorteil. Sobald ein Sonnenkraftwerk gebaut ist, liefert es Strom – und zwar fast kostenlos. Der Bau und die Installation kosten natürlich Geld, doch danach entstehen nur noch Kosten durch die Instandhaltung und das Personal. Und das setzt sich bei der Ausübung seiner Tätigkeit keiner Gefahr aus, die über das normale Unfallrisiko hinaus geht.
Gleiches gilt für die anderen modernen Kraftwerkstypen: Sind sie in Betrieb, liefern sie Strom, fast kostenlos. Doch das, so scheint es, ist genau der Grund, warum es sie heute noch relativ selten gibt.
Es geht nur ums Geldverdienen
Das einzige Interesse der großen Kraftwerksbetreiber ist nun mal, möglichst viel Geld zu verdienen, denn Kraftwerksbetreiber sich auch nur normale Menschen. Und hat ein solcher die Möglichkeit, viel Geld zu verdienen, tut er das natürlich auch. Denn zum Geldverdienen eignen sich rohstoffunabhängige und wartungsarme Kraftwerke schlecht.
Wäre es andersherum, könnte man mit Solarkraftwerken also viel Geld verdienen und mit Atomkraftwerken nur wenig, gäbe es schon längst jede Menge Solarkraftwerke und kaum Atomkraftwerke. Denn warum sollten die Kraftwerksbetreiber sich ein solches Geschäft entgehen lassen?
Die Atomenergiebefürworter behaupten bekanntlich, die sogenannten alternativen Energiegewinnungsmethoden wären nicht geeignet, um unseren gesamten Energiebedarf zu decken. Die Sonneneinstrahlung in den westlichen, europäischen, nördlichen Staaten wäre viel zu niedrig und die Effizienz der Solarzellen nicht hoch genug, um den Energiebedarf flächendeckend zu befriedigt. Doch darauf kommt es gar nicht an:
Ein utopisch-naives Lösungsmodell
Wir wissen, wie hoch die durchschnittliche Sonneneinstrahlung in Deutschland ist. Wollten wir (nur als extremes Beispiel, das in dieser Form gar nicht nötig wäre) unseren Strombedarf allein mit Solarkraftwerken erzeugen, könnten wir ausrechnen, wie viel Fläche wir mit Solarpaneel auskleiden müssten.
Das ist natürlich schon geschehen. Ungefähr eine Fläche von 5000 km² wäre nötig, um den Strombedarf in Deutschlands (das sind ca. 600 Terawattstunden) mittel Fotovoltaik zu decken. Diese Berechnung berücksichtigt natürlich die Tatsache, dass sie Sonne nicht immer und auch nicht jeden Tag scheint. 5000 km² entsprechen etwa 1,4 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands. Ein großer Teil davon könnte Dächer und ähnlich ungenutzte Flächen sein.
Natürlich erzeugen Solarzellen bei bewölktem Himmel deutlich weniger Strom als bei direkter Sonneneinstrahlung, aber auch das ist kein wirkliches Handicap: Wir könnten unsere (auch privaten) Solaranlagen mit ruhigem Gewissen größer dimensionieren als nötig.
Tageslicht ist kein Rohstoff, mit dem wir sparsam umgehen müssen, denn er steht uns im Überfluss zur Verfügung. Deswegen können wir ihn verschwenden, denn der Nachschub hört niemals auf und ist – wie gesagt – absolut kostenlos.
Selbst wenn der Himmel 365 Tage im Jahr bewölkt wäre, würden unsere Fotovoltaik-Anlagen trotzdem ausreichend Strom für einen durchschnittlichen Haushalt erzeugen – sie müssen nur groß genug sein.
Den gesamten Energiebedarf decken
Würden wir unseren gesamten Energiebedarf in Deutschland mit Fotovoltaik erzeugen wollen (also nicht nur die Elektrizität, die im Haushalt und der Industrie verbraucht wird, sondern auch die Energie, die im Verkehr und beim Heizen und der Warmwassererzeugung benötigt wird (Benzin, Diesel, Kerosin, Gas, Heizöl und Kohle), kämen noch einmal ca. 1900 Terawattstunden hinzu. Das entspricht heute eine Fotovoltaik-Fläche von ca. 16000 km². Insgesamt wären also etwa 21000 km², knapp 6 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands ausreichend, um unseren gesamten Energiebedarf zu decken.
Natürlich ist dieses Modell nicht nur utopisch, sondern auch naiv. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass man es irgendwann, in 100 oder 200 Jahren so oder so ähnlich umsetzen wird. Denn Sonnenenergie ist die einfachste, billigste und sauberste aller Energiequelle. Es wäre dumm, sie nicht zu nutzen.
Und unsere Fotovoltaik-Technik ist noch längst nicht ausgereift. Die modernsten Solarzellen haben zurzeit einen maximalen Wirkungsgrad von 25 Prozent. Doch in ein paar Jahrzehnten, spätestens in 100 Jahren, werden unsere Solarzellen ihren maximalen Wirkungsgrad erreicht haben, etwa 70–80 Prozent.
Konventionelles Denken überwinden
Mir Sicherheit werden Solarenergie-Skeptiker diesen Ansatz kopfschüttelnd als unrealistisch abtun. Allerdings nur, weil er unkonventionell ist. Das ist sozusagen seine Schwachstelle. Argumente, die tatsächlich aufzeigen, dass es so nicht funktionieren könnte, haben sie nicht. Ihre Hauptargumente lauten in etwa so:
1.) Das kann man doch nicht machen, so kann man doch nicht vorgehen! 2.) Das ist unwirtschaftlich! 3.) Wie sieht das denn aus, wenn alle Dächer blau sind?! 4.) Die Menschen besitzen nicht das Geld für eine eigene Solarkraftanlage. Die ersten drei Argumente widerlegen sich praktisch selbst:
Technisch ist es möglich, wenn entsprechende politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Es muss auch nicht ökonomisch sein, denn Sonnenenergie ist keine Ressource, mit der wir haushalten müssen. Und es ist vollkommen egal, welche Farbe die Dächer haben.
Neue Autos sind kein finanzielles Problem
Beim letzten Argument übersehen die Kritiker eine interessante Beobachtung: Nur wenige Menschen haben ein Problem damit, sich alle zehn oder fünfzehn Jahre ein neues Auto zu kaufen, obwohl das alte noch gut funktioniert. Es ist lediglich nicht mehr auf dem neusten technologischen Stand. Niemand stöhnt und sagt: „Wie bitte, ich soll schon wieder 20 bis 30 Tausend Euro für ein Auto ausgeben? Das kann ich mir nicht leisten.“
Stattdessen sind wir mit Freude dabei und machen sogar Schulden für unser neues Spielzeug. Wer also alle zehn bis zwanzig Jahre Geld für ein eigentlich überflüssiges neues Auto übrig hat, könnte sich auch eine eigene Solaranlage leisten – doch das wäre unkonventionell.
Man erkennt den irrationalen Charakter der Abneigung gegen das Unkonventionelle auch an der überwiegenden Ablehnung der Wärmepumpe. Die kostet nicht mehr als ein neues Auto, deshalb kann der Grund dafür niemals die Kosten sein. Eine Wärmepumpe ist eine neue, moderne Technik und das ist der wahre Grund, aus dem viele Leute dagegen sind.
Obendrein wären die Verbraucher dann unabhängig von den Energiekonzernen – was diese ungern sehen. Und gegen diese „Argumente“ kommt man nicht an, bringen sie doch eine irrationale und vorurteilsbehaftete Einstellung zum Ausdruck, die eine emotionale Basis besitzt und unverrückbar ist.
Die Barriere im Denken durchbrechen
Solange diese Schranke in unserem Denken nicht entfernt wird, werden wir das Energieproblem kaum lösen können. Die Denkweisen der Vergangenheit sind für die Zukunft nicht tauglich – das haben wir noch nicht verstanden.
Leider haben die älteren Generationen noch viel Einfluss auf die jüngeren. Das ist in Alltagsfragen sicher sinnvoll und gut, kann jedoch in Angelegenheiten, die inzwischen außerhalb der Erfahrungswelt unserer Väter und Großväter liegen, fatale sein. Damit die neuen, modernen Energiegewinnungsmethoden sich etablieren können, ist also eine andere, ebenfalls neue Art der Wahrnehmung und des Denkens nötig: Nicht die Wirtschaftlichkeit sollte in Zukunft im Fokus der Interessen stehen, sondern die Nützlichkeit.
Es ist eine Frage der Gewohnheiten – das ist letztendlich alles. Wenn wir Unwirtschaftlichkeit als Argument gegen das oben grob skizzierte und idealistische Beispiele eines zukünftigen Energiemodells einbringen, geht es uns eigentlich um etwas anderes: Es ist einfach nur unüblich! Das trauen wir uns nicht auszusprechen – wahrscheinlich ist uns dieser Umstand gar nicht richtig bewusst.
Das Problem der Atomsemiotik wäre evtl noch zu ergänzen vielleicht aber auch etwas zu weitgreifend.
Danke für den Hinweis. Beschäftige mich gerade mit der Atomsemiotik und werde den Artikel entsprechend ergänzen und vielleicht auch kürzen/komprimieren.
Ist ein doch Recht kompliziertes
und interessantes Thema bei dem man sehr umfangreich werden kann.
Die Erde ist von einem Magnetfeld umgeben,dass von Süd nach Nord fließt. jedes Magnetfeld enthält Energie.auch magnetische Energie genannt. Wenn man etwas erfinden würde,dass es ermöglicht diese Energie anzuzapfen,wäre der ganzen Menschheit geholfen.
Gute Idee DDR, alias A.T.Lanter. Technisch machbar ist das schon. Es gibt auch schon solche Experimente. Vielleicht sollte ein Mathematiker mal ausrechnen, wie viel Energie man dem Magnetfeld der Erde abzapfen kann, ohne es möglicherweise zu beeinträchtigen bzw. wieviel das bringen würde. Schade, dass du nicht mehr dazu schreibst.
Ich denke, wenn das Magnetfeld als Energiequelle nutzbar gemacht werden kann, wird das frühestens erst in 50 oder 100 Jahren technologisch realisierbar sein. Vielleicht eine Kupferspule um die gesamte Erde oder so?
Zurzeit scheint Sonnenenergie aber noch die beste und einfachste Methode zur Energiegewinnung zu sein. Nur das Speichern von Energie muss noch effektiver werden.