Missbrauch der Ausdrücke Fakten, Beweise und Alternativen
Dinge, die ich mir nicht vorstellen kann oder die ich „nicht verstehe“, kann es nicht geben, denn ich bin sehr intelligent. Deswegen verstehe ich so gut wie alles. Aus diesem Grund muss es sich bei allem, was ich angeblich „nicht verstehe“, um Irrtümer, Fälschungen oder Lügen handeln.
Verschwörungsideologen, Truther und Verschwörungsaufdecker sprechen gern von Alternativen, um ihre Behauptungen diskussionsfähig zu machen. Wer sich mit ihren Beweisen und Fakten beschäftigt, würde früher oder später deren Richtigkeit erkennen – sagen sie.
Gelingt einem das jedoch nicht (kann man in den als Fakten bezeichneten Behauptungen weder Beweise noch Indizien erkennen), wird man schnell als ignorant, diskussionsunwillig oder gehirngewaschen abgetan. Fragen sind nicht erlaubt.
Ihre Argumente bestehen überwiegend aus Behauptungen, die sie nie erklären oder begründen. Fordert man sie dazu auf, werden sie oft ungehalten und ihr Tonfall wird zunehmend aggressiver.
Diese aggressive Rhetorik – nicht selten mit Beschimpfungen und Beleidigungen gespickt – ist der Ersatz für eine echte und inhaltliche Argumentation. Besonders gerne zitieren sie auch den sogenannten „gesunden Menschenverstand“, den sie ihrer Meinung nach besitzen.
Der gesunde Menschenverstand
„Glaube niemals etwas, nur weil es geschrieben steht und sei misstrauisch, wenn man dir das erzählt, was du hören willst“, sollte das Motto eines jeden gesunden, also kritischen Verstandes sein.
Verschwörungsideologen verstoßen jedoch ständig gegen diese Grundregel. Sobald jemand etwas sagt, das ihnen gefällt, sind sie glücklich. Das liegt daran, dass sie sich eigentlich gar nicht für Verstandesarbeit interessieren. Sie benutzen bzw. missbrauchen den Ausdruck „gesunder Menschenverstand“ nur. Es ist eine Form von Totschlagargument, das stets dort zum Einsatz kommt, wenn man seine Meinung nicht begründen kann, sie aber trotzdem nicht relativieren will:
Es ist halt so, wie es ist. Diese Erkenntnis verdanke ich meinem gesunden Menschenverstand. Deshalb weiß ich, dass jeder, der die Dinge nicht so sieht wie ich, entweder ein Lügner ist oder gehirngewaschen wurde.
Das ist eine einfache, anspruchslose „Technik“, mit der man sich gegen Kritik und Zweifel immunisieren kann: Unser selbst attestierter gesunder Menschenverstand sagt uns einfach, dass wir ihn haben.
Doch: Sollte es einen gesunden Menschenverstand geben, dann würde er einem sagen, dass es unklug ist, ihn in einer Diskussion als Argument einzusetzen. Tun wir es trotzdem, glauben wir nur ihn zu besitzen. Stattdessen spricht unser selbstverliebtes Ich, das sich natürlich nicht eingestehen kann, sich irren zu können, und letztendlich an einem echten „gesunden Verstand“ gar nicht interessiert ist.
Vorgetäuschte Diskussionsbereitschaft
Das ist grob vereinfacht die Formel, mit der Verschwörungsaufdecker ihren Glauben verifizieren. Denn um mehr geht es ihnen nicht. Ihre (seltene) Diskussionsbereitschaft ist nur offiziell und eine Art Trick, mit dem sie hauptsächlich sich selbst über den fiktiven Charakter ihrer Ideen hinwegtäuschen.
Abgesehen von ein paar wenigen Verschwörungstheorien, die zumindest theoretisch wahr sein können (beispielsweise die Mondlandungslüge), sind ihre Ideen oft nur alberne Infantilitäten – siehe beispielsweise die Hohlwelt- oder den Scheibenweltmythos.
Anderen Verschwörungen (Chemtrails, World Trade Center, jüdische Weltverschwörung, Corona-Lüge etc.) fehlt es jedoch an Plausibilität und Sinnhaftigkeit. Beobachtungsansätze gibt es ebenfalls keine. All das ignorieren Verschwörungsideologen. Sie glauben es, weil sie es glauben wollen, denn es gefällt ihnen.
Wirkliche Diskussionen finden niemals statt, weil diese unerwünscht sind. Denn Diskussionen leben vom kontroversen Austausch unterschiedlicher Meinungen und Ideen. Dazu sind sie unfähig bzw. so etwas wollen sie gar nicht.
Kommunikation unmöglich
Wer in Internetforen oder Blogs versucht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und einfache, aber ernsthafte Fragen stellt, wird schnell als Troll oder Störenfried beschimpft und verjagt. Denn alles, worum es ihnen geht, ist die Bestätigung ihrer Ressentiments gegenüber der offenen und freien Gesellschaft, denn mit der kommen sie nicht klar.
Indem sie sich immer wieder selbst und gegenseitig die gleichen Geschichten erzählen, „indoktrinieren“ sie sich gegenseitig selbst. In einer solchen Situation sind Neugier und kritische, nüchterne Fragen nur Störenfriede.
Im Grunde genommen sind Verschwörungsideologen unsoziale Egozentriker, die nicht einsehen wollen, dass man für die Gesellschaft, in der man lebt und von der man profitiert, auch mal etwas tun muss.
Mehr gibt es darüber nicht zu sagen.
Es ist gut möglich,dass von der Regierung selbst bestimmte Verschwörungstheorien in den Umlauf gebracht werden,um Vorurteile zu bedienen,oder zu schüren und die Theorien per se als unglaubwürdig und absurd zu brandmarken.
Gezielte Fehlinformation.
Die Regierung selbst hat weder Zeit noch Interesse, sich für irgendwelchen Verschwörungstheorien zu interessieren. Schon immer. Diese Leute haben genug andere Probleme und genug andere Sachen zu tun, als das sie Zeit und Muße haben könnten, bei irgendwelchen Manipulations-Spielen mitzumachen.