Schlimmes im Namen des Guten
Menschen, die anderen im Namen Gottes oder ihrer Religion schlimme Dinge antun, täten das auch ohne Gott oder Religion.
Manche Menschen glauben, Gewalt im Namen Gottes ist gute Gewalt, da diese sich gegen Menschen richtet, die Gottes Gebote nicht einhalten und seine Strafe deshalb verdienen. Eine solche Meinung ist jedoch nur dem möglich, der Gewalt grundsätzlich nicht ablehnt, beziehungsweise nicht zwischen defensiver und aggressiver Gewalt unterscheidet.
Menschen, die der Meinung sind, aggressive Gewalt sei ein legitimes Mittel zur Durchsetzung vermeintlich guter Glaubensinhalte, stören sich nicht am widersprüchlichen Charakter dieser Einstellung. Sie benutzten Bibel und Koran, um mit gutem Gewissen anderen Menschen schlimme Dinge antun zu können.
Kirche und Christentum
Karlheinz Deschner (gestorben 8. April 2014 — Hauptwerk: Kriminalgeschichte des Christentums) leistete mit seiner Kirchenkritik Wichtiges. Er sorgte dafür, dass die unzähligen Verbrechen der Kirche nicht in Vergessenheit geraten. Doch ich bin mir ziemlich sicher: Auch ohne Kirche und Christentum gäbe es diese Verbrechen – allerdings unter anderer Flagge oder auch ganz ohne.
Wäre der biblische Gott aber nicht gewalttätig, grausam, verlogen und ungerecht, würde das an der Einstellung dieser Menschen wahrscheinlich nichts ändern. Gewalt wäre auch dann ein Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen, allerdings ohne sich dabei auf Gott zu berufen.
Nicht Organisationen machen uns gewalttätig, verlogen und heuchlerisch, sondern als gewalttätige, verlogene und heuchlerische Menschen gründen wir Organisationen oder benutzen bereits bestehende, um unser destruktives Verhalten offiziell legitimieren oder verstecken zu können.
Das Problem ist also nicht die Kirche, das Christentum oder der religiöse Glaube, sondern unser Hang zur Gewalttätigkeit und Heuchelei.
Gott: Kein Vorbild für Gewaltfreiheit
Nicht der Glaube an Gott bringt uns dazu, gewalttätig zu sein. Allerdings kann er unseren Hang zur Gewalttätigkeit fördern, denn der biblische Gott ist bekanntermaßen kein Friedensfreund. Wir können es nachlesen:
In der Bibel wird gemordet, gebrandschatzt, geplündert, gefoltert und zerstückelt – entweder in Gottes Auftrag oder von ihm selbst. Es zieht sich ein roter Faden der Gewalt und Intoleranz mehr oder weniger durch dieses Werk, besonders im alten Testament, aber auch abgeschwächt im neuen. Dieser könnte lauten: „Habt kein Erbarmen mit den anderen (also Fremden oder Andersgläubigen). Tötet sie, selbst wenn sie sich ergeben und um Verschonung bitten. Tötet alle — selbst die Alten, Frauen und Kinder.“
Frauen oder Mädchen, die noch Jungfrauen waren, durften allerdings schon mal an Leben gelassen werden — jedoch nicht aus Barmherzigkeit, sondern aus sexuellen Gründen. All das befiehlt der biblische Gott und wer es wagte, einen Feind zu verschonen, musste selbst mit einer schlimmen Bestrafung rechnen. Von Barmherzigkeit, wie sie Jehova oft unterstellt wird, ist in der Bibel also so gut wie nichts zu finden. Sie ist nur eine Legende, mit der wir unser kritisches Bewusstsein betäuben.
Gott, der Zyniker
Ein Beispiel: Moses berichtet Gott, dass der Pharao die Juden demnächst freilassen wird. Doch Gott ist über diese gute Nachricht seltsamerweise nicht erfreut. Stattdessen verhärtet er das Herz des Pharaos, um ihn daran zu hindern, die Juden ziehen zu lassen, also dass zu tun, wozu er ihn angeblich animieren wollte. (Moses 10,11).
Gott hatte die Plagen über das ägyptische Reich gebracht, um den Pharao zu zwingen, sein auserwähltes Volk freizulassen. Er hätte also hoch erfreut sein müssen, sein angestrebtes Ziel erreicht zu haben. Doch in Wirklichkeit ging es ihm um etwas anderes: ordinäre Rache und Schadenfreude. Das ist zynisch, hinterhältig und auch verlogen. Das Fatale: Bibelliebhaber mögen wahrscheinlich genau diese Charaktereigenschaft Gottes. Sie verschafft ihnen Genugtuung.
Sexuelle Gewalt in der Kirche
Lebt ein Mensch im »Geist der Wahrheit und des Guten«, kann er unmöglich fähig sein, falsche oder böse Dinge zu tun. Denn der Kern falscher oder böser Dinge ist korrupt.
Die Kirche – besonders die katholische – behauptet bekanntermaßen (wenn auch nicht mit diesen Worten), den Geist des Guten und Wahren zu verkörpert. In den letzten Jahrzehnten ist immer mehr öffentlich bekannt geworden, dass viele Pfarrer, Priester, Mönche und selbst Nonnen der katholischen Kirche (weniger der evangelischen) Kindern sexuelle Gewalt antun haben. Und wir müssen davon ausgehen, dass das immer noch geschieht (wenn auch in geringerem Umfang), denn eine alte, tief sitzende Gewohnheit kann nicht einfach abgelegt werden, nur weil es erwartet wird.
Diese Männer und Frauen behaupten von sich selbst, das Wahre und Gute zu kennen, zu verkörpern und natürlich auch in diesem Sinn zu handeln und zu leben. In Wirklichkeit tun sie das Gegenteil.
Morbide Moralvorstellung der Kleriker
Sexueller Gewalt gehört zu den schlimmsten Dingen, die Kindern angetan werden kann. Sich an Kindern zu vergehen ist schwerwiegender als beispielsweise Diebstahl, Raubüberfall oder Betrug, wird aber oft weniger bestraft, manchmal überhaupt nicht. Zumindest war das bisher der Fall. Sexuell missbrauchte Kinder sind oft für den Rest ihres Lebens traumatisiert und nur eingeschränkt beziehungsfähig. Doch ausgerechnet die Menschen, die sich das Gute, Richtige und Wahre im Namen ihres Gottes auf ihre Fahne schreiben und damit auch hausieren gehen, zerstören das Leben von Kindern und werden anschließenden von ihrer Organisation in Schutz genommen.
Krankes Sexualverständnis
Erfährt die Öffentlichkeit von einer sexuellen Beziehung zwischen einem katholischen Priester und einer erwachsenen Frau, darf er sein Amt nicht mehr ausüben, obwohl diese Art von Liebe und Sex natürlich und gut ist. Führt er jedoch sexuelle Handlungen an einem Kind aus (was nicht natürlich, nicht gut und nicht von einem guten Gott gewollt sein kann), wird er lediglich in eine andere Gemeinde versetzt.
Dort darf er weiterhin Priester sein, obwohl damit zu rechnen ist, dass er auch dort Kindern sexuelle Gewalt antun wird. Die Kirchenoberhäupter wissen das, denn sie sind bestimmt nicht dumm. Die Versetzung in eine andere Gemeine ist also keine Strafe, sondern der Versuch, die Tat zu vertuschen. Solange der Priester sich fromm und demütig verhält, verzeiht man ihm sein Menschen zerstörendes Verhalten.
Kein Verantwortungsbewusstsein
Wären die Kirchenoberhäupter tatsächlich gute Menschen, würden sie diese Priester und Nonnen sofort unehrenhaft entlassen, ohne ihnen Ruhestandsgehälter zu zahlen, selbst wenn diese “Missbrauchsfälle” juristisch bereits verjährt sind. Außerdem würden sie diese Leute umgehend bei der Polizei anzeigen, denn sie wüssten, dass die Gesellschaft vor solchen Menschen geschützt werden muss.
Bekanntlich machen sie jedoch das Gegenteil: Durch die Versetzung in eine andere Gemeinde wird die Tat absichtlich vertuscht und dem Priester unausgesprochen der Freibrief gegeben, so wie bisher weitermachen zu können. Zumindest für diese Missbrauchsfälle ist die Kirche direkt verantwortlich.
Heuchelei und Lüge
Es ist nicht vorstellbar, dass Kleriker nicht wissen was sie tun, wenn sie Kindern sexuelle Gewalt antun, denn dann wären sie geistig nicht zurechnungsfähig.
Doch sie wissen vom kriminellen Charakter ihrer Handlungen, denn sie verbieten den Kindern nach begangener Tat, anderen davon zu erzählen. Es ist auch unwichtig, ob das Zölibat sie zu diesen Taten getrieben haben könnte — was manchmal vermutet wird. Immerhin muss man zu einer solchen Tat mental fähig sein, was bei freundlichen, ehrlichen und liebevollen Menschen niemals der Fall sein kann. Eine solche Tat, die Menschen zerstört, setzt ein verwahrlostes oder morbides Gemüt voraus.
Das Gute predigen, das Böse tun
Diese Tatsache sagt viel über die Moral der Kirche und ihrer Würdenträger aus: Sie predigt das Gute und toleriert das Böse in ihren eigenen Reihen. Die Kirche verteidigt sich, indem sie sagt, dass sexuelle Gewalt in der Gesellschaft nun mal vorkommt — also auch in der Kirche.
Diese Rechtfertigung verträgt sich jedoch nicht mit dem kirchlichen Anspruch, den Geist des Guten zu verkörpern. Dort, wo ein solcher Geist herrscht, kann es den Geist des Bösen nicht geben. Und sollte er sich doch einmal dorthin eingeschlichen haben, müsste er relativ schnell von der ehrlichen und guten Mehrheit der Klerikergemeinde entdeckt und sofort verbannt werden. Doch das geschieht so gut wie nie.
Der Anteil der Kleriker, die Kindern sexuelle Gewalt antun, ist mindestens genauso hoch wie der Anteil pädophiler Gewalttäter ohne klerikalen Hintergrund. Wären diese sogenannten “Missbrauchsfälle” also nur ein paar „bedauernswerte Ausnahmen“, müsste ihr Anteil sehr viel geringer sein. Doch das sind sie nicht. Auch das beweist, die Kirche ist kein Ort des Guten und Wahren, sondern nur ein Ort der Heuchelei und Lüge.
Die Kirche als Organisation sollte deshalb strafrechtlich angezeigt werden, denn sie fördert durch ihr Tolerieren und Vertuschen die sexuelle Gewalt an Kindern.
Kein Ort der Freundlichkeit
Wäre die Kirche wirklich ein Hort der Friedlichkeit, Freundlichkeit und Gerechtigkeit, müssten die allermeisten Kleriker ebenfalls friedliche, freundliche und gerechte Menschen sein. Doch nach wie vor werden überwiegend lebensfeindliche und emotional gehemmte Menschen von der Kirche angezogen. Heimlichtuerei, Heuchelei, Unehrlichkeit, Dekadenz und Bigotterie sind die herausstechenden Merkmale der kirchlichen Würdenträger. Das kann nur an dem lebensfeindlichen Charakter dieser Organisation selbst liegen.
Ein solcher Ort zieht logischerweise Heuchler und Lügner an. Das ist ganz normal. Kein Heuchler und Lügner geht dort hin, wo Lüge und Heuchelei es schwer haben (außer er ist dumm oder möchte entdeckt werden), sondern er geht dort hin, wo Heuchelei und Lüge es leicht haben, weil sie Teil des Systems sind.
Wie fühlt sich da ein Muslim, wie ein Atheist, wie ein Agnostiker, der eh der Aufrichtigste ist?
Hat man ihre Seelen geraubt im Namen der christlichen Religion, nämlich der Religion der Liebe?
Ich bin seit 4 Tagen eingeschnappt!
Der Engel der es wagte sich gegen den grausamen Gott aufzulehnen nennt man Teufel.
Heil Satanas!