Wäre Israel kein jüdischer Staat, würden die Leute auf den Straßen nicht rufen: Sieg den Palästinensern! Man würde dann auch nicht von einem Genozid sprechen. Dieser Konflikt wäre den Leuten dann egal.
Inhalt
- 1 Die Besetzung palästinensischer Gebiete
- 2 Juden sind für die Neugründung Israels gar nicht verantwortlich
- 3 Sie hassen Juden, weil sie etwas zum Hassen brauchen
- 4 Freiheit für Palästina – warum nicht auch für Israel?
- 5 Israel, ein im Prinzip gescheitertes Projekt
- 6 Der Nahostkonflikt
Israel behandelt Palästina, das Land, dem es sein Staatsgebiet verdankt, von Anfang an ungerecht und schlecht. Es ist eine Schande für Israel, Palästina als Staat nicht anzuerkennen. Gleich nach der Neugründung Israels 1948 hätte man sich Palästina gegenüber dankbar zeigen müssen: Eine großzügige Entschädigung für das enteignete Territorium inkl. Anerkennung und auch Freundschaft und Partnerschaft wären angebracht und gut gewesen.
Allerdings hat Palästina es Israel nie leicht gemacht. Von Anfang an hat es Israel bekämpft, das sich natürlich wehrte. Doch durch sein unsensibles und den Frieden nicht förderndes Verhalten (Besetzung palästinensischer Gebiete, der Siedlungspolitik etc.) hat auch Israel es Palästina nicht leicht gemacht, eine friedliche Beziehung zu Israel anstreben zu wollen.
Die Besetzung palästinensischer Gebiete
Die Besetzung des Westjordanlandes und Ost-Jerusalems ist jedoch das Resultat des arabisch-israelischen Krieges. Der Libanon, Iran, Ägypten, Jordanien und Syrien griffen zusammen mit den Palästinensern Israel an, das erfolgreich diesen Angriff abwerte und im Zuge dieser Kampfhandlungen sogar Teile von Palästina eroberte.
Hätten diese Länder Israel also nicht angegriffen, hätte Israel diese Gebiete auch nicht erobert und besetzt. Die Besetzung dieser Gebiete ist daher ein Resultat des Angriffs auf Israel.
Israel hätte dieses Territorium jedoch nicht besetzen müssen. Es war bereits groß genug. Doch es war gierig und wollte sich die Gelegenheit, sich vergrößern zu können, nicht entgehen lassen. Das war vielleicht der schlimmste Fehler der israelischen Außenpolitik überhaupt. Daher kann man sagen:
Israel hat sich durch sein Expansionsstreben und der Weigerung, Palästina als Staat anzuerkennen, die Terrororganisation Hamas selbst „herangezüchtet“, ähnlich wie die türkische Politik die PKK hervorbrachte.
Israel muss sich dringend ändern
Israels Führung behauptet, die Hamas komplett vernichten zu wollen, damit Palästina Israel nicht mehr angreifen kann. Doch würde das dem israelischen Militär tatsächlich gelingen (was schwer zu glauben ist), würde das mit Sicherheit nicht bedeuten, dass Israel von Palästina nicht mehr angegriffen wird. Natürlich würde sich sofort eine neue Organisation bilden, die Israel bekämpft.
Palästina wird es Israel jahrzehntelang nicht verzeihen können, was es gerade tut. Israels massiver Angriff auf Palästina und die mangelhafte Rücksicht auf die Zivilisten dort, ist nicht nur eine Katastrophe für Palästina, sondern auch für Israel.
Israel könnte mit Bodentruppen die Hamas bekämpfen, doch das würde deutlich mehr tote israelische Soldaten bedeuten, als jetzt und das will die israelische Führung nicht. Das ist ein Fehler.
Der Angriff Israels auf die Hisbollah über die manipulierten Pager war ebenfalls ein großer Fehler. Zuvor hatte es im Libanon sicherlich noch Sympathisanten für Israel gegeben – jetzt wird man wohl kaum noch welche finden.
Und dass Israel die iranischen Raketenbeschüsse, die in Israel kaum Schaden erzeugen, trotzdem mit brutalen Gegenschlägen beantwortet, zeigt, wie dumm und unsensibel die israelische Regierung ist. Israel verbaut sich dadurch die Möglichkeit eines zukünftigen Friedens mit seinen Nachbarländern.
Israel sollte sich zurückhalten
Israel akzeptiert und respektiert nicht, dass seine Nachbarländer mit der Neugründung Israels nicht einverstanden sind. Das ist ein fataler Fehler und für den permanenten Konflikt im sog. Nahen Osten verantwortlich.
Israel sollte seine Angriffe auf palästinensische, libanesische und iranische Gebiete sofort einstellen. Es ist militärischen deutlich stärker als die Hamas und die Hisbollah und hat es nicht nötig, sie zu wehren, da es ein starkes Abwehrsystem hat. Durch seine Gegenangriffe macht Israel die Situation nur schlimmer.
Es sollte nur defensiv den Raketenbeschuss abwehren – ohne zurückzuschießen. Auch sollte sich Israel aus dem Westjordanland und Ost-Jerusalem möglichst schnell zurückziehen.
Das würde die allgemeine Situation im Nahen Osten entspannen und auch die Hamas animieren, die restlichen Geiseln freizulassen. Israel (also die israelische Regierung) muss erkennen und einsehen, dass es Palästina von Beginn an ungerecht und falsch behandelt hat.
Denn nur weil das Gebiet, das vor 2000 Jahren Israel war und den Juden damals von den Römern definitiv zu Unrecht weggenommen wurde, haben sie heute (aus moderner Sicht) trotzdem nicht das Recht, es sich gegen den Willen der neuen Besitzer anzueignen. Solange Israel das nicht verstehen, wird es nie Frieden in dieser Region geben.
Israels arrogante und unsensible Politik ist nicht ausreichend
Trotzdem: Das alles reicht nicht, um den Hass und die Wut auf Israel und Juden in der Welt zu erklären. Denn wären die Bürger in Israel keine Juden, sondern irgendein anderes Volk, würde man jetzt nicht auf den Straßen rufen: „Sieg den Palästinensern, Tod dem anderen Volk.“
Den meisten Menschen wäre dieser Konflikt wahrscheinlich egal, ähnlich, wie es ihnen egal ist, dass China seit Jahrzehnten Tibet besetzt hält und seit 10 Jahren die Uiguren geißelt. Der Nahostkonflikt wäre nur einer von vielen andern Konflikten in der Welt, wenn es sich bei den Israelis nicht um Juden handeln würde!
Daran ist zu erkennen, die Wut und der Hass auf Juden und Israel sind keine Reaktion auf das schlimme Verhalten Israels, sondern nur ordinäre Judenfeindlichkeit. In Wirklichkeit ist den (christlichen bzw. nicht-muslimischen) Palästina-Freunden das Land Palästina und deren Einwohner egal.
Sie behaupten, nichts gegen Juden zu haben, sondern nur gegen die israelische Aggression in Palästina. Doch warum greifen sie dann europäische Juden an, die mit der israelischen Politik und Gewalt in Palästina gar nichts zu tun haben? Viele Juden, die in Europa leben, finden es auch nicht gut, was die israelische Regierung gerade tut.
Israels katastrophale Politik und das Leid der Palästinenser werden nur als Gelegenheit genutzt, Juden Hass entgegenschleudern zu können, ohne sich dabei als Antisemit fühlen zu müssen.
Juden sind für die Neugründung Israels gar nicht verantwortlich
Es ist nicht wahr, dass Juden 1948 den Palästinensern ein Teil ihres Territoriums weggenommen haben. Das haben das UNSCOP und die Vereinten Nationen getan!
Palästina-Freunde und Israel-Hasser geben „den“ Juden die Schuld an der Enteignung der Palästinenser, obwohl die damit gar nichts zu tun haben – und erst recht nicht die heute dort Lebenden.
Der Teil des palästinensischen Territoriums, der heute wieder Israel ist, wurde den Juden von dem UNSCOP (United Nations Special Committee on Palestine) zugewiesen. Die Entscheidung, Palästina aufzuteilen, war eine Gemeinschaftsentscheidung vieler Staat – Juden waren daran gar nicht beteiligt. Diese haben das Angebot, dort, wo sie 2000 Jahren zuvor bereits einen eigenen Staat hatten und zu Unrecht vertrieben wurden, einen neuen gründen zu dürfen, lediglich angenommen. Das war schon ihr ganzes Verbrechen!
Australien, Guatemala, Indien, Iran, Jugoslawien, Kanada, die Niederlande, Peru, Schweden, die Tschechoslowakei sowie Uruguay waren dafür verantwortlich. Die eigentlichen Verantwortlichen für den Nahost-Konflikt sind also diese Länder.
Palästina und Israel – zwei semitische Völker
Natürlich ist die augenblickliche Situation für die palästinensische Zivilbevölkerung katastrophal. Die israelischen Raketen zerstören nicht nur militärische Gebäude, sondern auch Häuser der Bevölkerung. Beabsichtigt ist das vielleicht nicht, trotzdem sterben dabei Zivilisten und das ist übel. Und es ist auch fraglich, ob die Raketenbeschüsse überhaupt nötig sind.
Die Hamas hat am 7. Oktober 2023 Israel überfallen und ca. 1200 unschuldige Menschen (Zivilisten, Passanten) auf eine schreckliche Art umgebracht bzw. abgeschlachtet. Ich habe den Eindruck, die Palästina-Freunde finden das gar nicht so schlimm, da es sich ja nur um Juden handelt. Wären es keine Juden gewesen, würden sie anders darüber denken.
Die Hamas wurde von den Palästinensern in die Regierung gewählt
Wir dürfen nicht vergessen: Die Hamas ist eine palästinensische Organisation, die offiziell den Willen des palästinensischen Volkes repräsentiert. Sie wurde 2006 mit 60 Prozent von den Palästinensern für den Zweck, Israel anzugreifen und auszulöschen, in die Regierung gewählt. Die Hamas hat sich also nicht in die Regierung geputscht - sie wurde bewusst von der Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung in diese Position gewählt.
Das palästinensische Volk wusste, dass die Hamas die Vernichtung Israels zum Ziel hatte. In gewisser Weise hat die Hamas Israel also im Auftrag des palästinensischen Bevölkerung angegriffen. Und dass Israel sich dann mit allen Mitteln wehren würde, musste den Palästinensern selbstverständlich auch klar gewesen sein.
Daher kann man nicht sagen, die Palästinenser wussten nicht, was auf sie zukommt, als sie die Hamas in die Regierung wählen. Sie jetzt als die eigentlichen Opfer darzustellen, ist nicht ehrlich.
Sie hassen Juden, weil sie etwas zum Hassen brauchen
Der traditionelle Antisemitismus wurzelt wahrscheinlich in der Weigerung der Juden, Jesus als Messias bzw. Gottes Sohn anzuerkennen. Es waren also Christen, die den Antisemitismus in die Welt brachten. Daraus hat sich im Laufe der Jahrhunderte die universelle Sündenbockfunktion der Juden entwickelt.
Die Israel-Feindlichkeit im 20. und 21. Jahrhundert (wenn sie keine islamische ist) hat andere Ursachen. Die deutschen Hamas-Sympathisanten sind hauptsächlich Menschen, die mit der offenen und freien Gesellschaft (in der sie gezwungen sind zu leben) hadern. Wenn sie gegen Juden bzw. Israel schimpfen, bauen sie eigentlich nur ihren persönlichen Lebensfrust ab. Sie benutzen jede Gelegenheit, die sich dafür bietet.
Mit ihrem Hass auf Juden und Israel versuchen sie sich also von ihrem Leben und den Problemen, die sie damit haben, abzulenken (andere benutzen Verschwörungserzählungen dafür). Ihr Zorn, den sie eigentlich gegen sich selbst richten sollte, leiten sie auf andere um. Traditionell bieten sich da Juden an.
Israel, der Versuch, Juden wieder eine eigene Heimat zu geben
Alle Völker der Welt dürfen einen eigenen Staat haben, nur Juden nicht. Warum?
Dass man es den Juden einfach nicht gönnt, nach so langer Zeit der Diaspora, der vielen Pogrome und des Holocausts wieder einen eigenen Staat zu haben, ist beschämend und enttäuschend. Alle Völker der Welt dürfen einen eigenen Staat haben, nur die Juden nicht?
Vor 2000 Jahren hatten Juden bereits dort, wo sie jetzt einen neuen haben, einen eigenen Staat. Er wurde ihnen damals zu Unrecht von den Römern weggenommen. Wenn es in der Welt also ein Volk geben sollte, das einen eigenen Staat verdient hat, dann doch wohl das jüdische – oder etwa nicht?
Es kann nicht oft genug wiederholt werden: Wäre Israel kein jüdischer Staat, wäre diesen Leuten (den Palästina-Freunden) der sog. Nahostkonflikt mehr oder weniger egal. Sie würden dann sagen: „Palästina, was ist das für ein Land? Das geht mich nichts an … das ist weit weg … damit müssen die Leute dort selbst klarkommen. Außerdem mag ich Muslime sowieso nicht.“
Freiheit für Palästina – warum nicht auch für Israel?
Sie machen sich Sorgen um die Zivilisten der Angreifer, doch die Zivilisten der Angegriffenen sind ihnen egal. Wie geht das?
Nur weil Israel vor 75 Jahren zu Unrecht gegründet wurde, soll es okay sein, heute israelische Zivilisten zu töten, die damit gar nichts zu tun hatten? Das wäre, als würde man sagen: Weil Deutschland vor 80 Jahren einen Krieg angezettelt hat, der 60 Millionen Tote zur Folge hatte, ist es okay, heute Deutsche zu töten, die damals noch gar nicht geboren waren.
Die Hamas tötet gezielt Zivilisten, also Menschen, die absolut nichts dafür können, dass es Israel gibt und sich letztendlich nur zufällig in Israel aufhalten. Doch wenn beim israelischen Kampf gegen die palästinensischen Angriffe palästinensische Zivilisten getötet werden (denen bewusst war, dass die Hamas eine Terrororganisation ist, die Israel vernichten will), empören sich die Hamas-Sympathisanten aufs Schärfste!
Wie kann es sein, dass Palästina-Freunde der Hamas das gezielte und absichtlich massenhafte töten von Unschuldigen und Unbeteiligten durchgehen lassen oder sogar für gerechtfertigt halten, sich aber entrüsten, wenn beim israelischen Abwehrkampf auch palästinensische Zivilisten sterben? Das entlarvt die Hamas-Sympathisanten als Heuchler.
Angriffe auf Juden, die mit Israel gar nichts zu tun haben
Viele Palästina-Freunde sagen, sie wären keine Antisemiten, sie würden nur die israelische Politik kritisieren. Da stellt sich dann allerdings die Frage, warum sie gewalttätig gegen europäische Juden vorgehen, die mit dem, was in Israel geschieht, gar nichts zu tun haben! Denn eins ist doch wohl klar:
Gäbe es seit Jahrhunderten keinen traditionellen weltweiten Antisemitismus, könnte es jetzt in den europäischen Ländern aufgrund der Neugründung Israels auf palästinensischem Gebiet und all den anderen Ungerechtigkeiten der israelischen Regierung, auch keine Israelfeindlichkeit geben.
Denn warum sollte man sich in Europa für einen militärischen Konflikt interessieren, der in einem fernen, fremden Land zwischen zwei semitischen Völkern besteht, mit denen man nichts zu tun hat und auch nichts tun haben will?
Der sogenannte Nahostkonflikt wäre den meisten Europäern dann genauso egal wie alle andern militärischen Konflikte in der Welt.
Chinesische und russische Gräueltaten interessieren niemanden
Warum protestieren und randalieren diese Leute nicht auch gegen die chinesische und russische Politik? Putin hat den Überfall auf die Ukraine begründet, weil er angeblich die Ukraine von Neonazis befreien will – doch Neonazis gibt es inzwischen in fast jedem Land der Erde. Wenn es ihm tatsächlich um die Bekämpfung von Neonazis ginge, wäre er zuerst gegen die im eigenen Land vorgegangen, denn die gibt es mit Sicherheit – wahrscheinlich sogar mehr als in der Ukraine.
China vergewaltigt schon seit Jahren nicht nur im Wortsinn, sondern auch im übertragenen Sinn das uigurische Volk – das übrigens aus Muslime besteht! Die palästinensischen Muslime müssen beschützt werden, die uigurischen jedoch nicht? Warum? Sind palästinensische Muslime denn mehr wert als uigurische?
Und noch eine Beobachtung: Die deutschen Hamas-Sympathisanten mögen meistens keine Muslime in Deutschland. Normalerweise rufen sie „Ausländer raus“, womit natürlich auch die muslimischen Türken gemeint sind. Doch wenn es um Juden geht, sind Muslime plötzlich Gesinnungsgenossen.
Anfällig für Verschwörungstheorien
Viel dieser Leute halten übrigens auch den Klimawandel für eine Lüge und auch die Corona-Pandemie. Sie finden es richtig, dass Putin die Ukraine überfallen hat, misstrauen der Demokratie und sympathisieren mit Autokraten. Nicht wenige relativieren Donald Trump (obwohl der nachweislich ein notorischer Lügner ist und sie das oft auch wissen). Von ihrem mentalen Temperament her betrachtet sind sie anfällig für den Glauben an Verschwörungstheorien.
Das treibende Motiv dafür ist das Unzufriedenheitssyndrom, unter dem sie leiden. Israel, Palästina und der Nahost-Konflikt sind ihnen in eigentlich egal, doch sie benutzen all das, um ihren persönlichen Lebensfrust kompensieren, abreagieren oder betäuben zu können.
Das ist im Prinzip schon alles, was über die Leute gesagt werden kann, die auf deutschen Straßen rufen: „Sieg den Palästinensern, Tod den Israelis.“ Sie haben keine Lust, sich mit sich selbst und ihrem Leben auseinanderzusetzen, also konzentrieren sie sich auf etwas anderes.
Israel, ein im Prinzip gescheitertes Projekt
Man kann den Juden die Neugründung Israels ohne palästinensische Erlaubnis auf deren Territorium vorwerfen. Und man muss ihnen die Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten Westjordanland und Ost-Jerusalem vorwerfen, sowie den allgemein unsensiblen und verrohten Umgang mit den Palästinensern ganz allgemein.
Die Neugründung Israels ist allerdings schon 75 Jahren her. Deshalb sollten Palästina und die anderen arabischen Staaten endlich einsehen, dass es für niemanden mehr gut ist und keinen Sinn macht, Israel weiterhin zu bekämpfen. Israel ist jetzt (wieder) da und das lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
Die Besetzung des Westjordanlandes und Ost-Jerusalem sowie die Ansiedlung von Israelis dort, ist allerdings aktuell und wird von den Vereinten Nationen und den Internationalen Gerichtshof auch als Verletzung des Völkerrechts bezeichnet.
Das egoistische und rücksichtslose Vorgehen Israels
Israel macht eine Politik, die genauso egoistisch und kurzsichtig ist wie die Politik vieler anderer Staaten in der Welt. Es nutzt seine Möglichkeiten zur Vorteilssicherung auf Kosten anderer Länder – das machen im Prinzip alle Nationen!
Israel hat sich in den letzten Jahrzehnten auch in eine Art Polizeistaat verwandelt oder ist zumindest auf dem Weg dort hin. Es gibt starke antidemokratische Strömungen dort (besonders von den orthodoxen Juden). Inzwischen gibt es sogar jüdische Neonazis. Und Netanjahu ist (oder war?) bereits damit beschäftigt, die unabhängige Justiz abzuschaffen.
Das alles ist schlimm, doch auch das kann kein fundamentaler Vorwurf sein, denn viele andere Staaten praktizieren eine nicht weniger schlimme Politik gegen das eigene Volk. Gegen diese Länder (beispielsweise Türkei, Russland, Belarus, Syrien, China etc., in denen Kritik an der Regierung schon mal als Terrorismus bezeichnet wird) haben Antisemiten und Israelhasser nichts – oft gefallen sie ihnen sogar.
Wir können dem Staat Israel also nichts vorwerfen, was wir vielen anderen Staaten nicht ebenfalls vorwerfen können. Wenn wir es trotzdem tun, dann nur, weil Israelis Juden sind.
Die Enteignung der Palästinenser
Weil die Vorfahren der Juden vor 2000 Jahren dort einmal gelebt haben, dachte man 1948, immer noch so etwas wie ein natürliches Anrecht auf dieses Territorium zu besitzen.
Hätten die Juden, als man ihnen anbot, auf palästinensischem Gebiet einen neuen Staat gründen zu dürfen, gesagt: „Wir nehmen das Angebot an, aber nur, wenn die große Mehrheit der Palästinenser damit einverstanden ist“, wäre alles okay gewesen. Doch das ist nicht geschehen.
Die Art und Weise, wie der Staat Israel 1948 entstand, ist ziemlich fragwürdig. Er wurde gegen den Willen der Palästinenser auf deren Territorium errichtet, umgeben von Staaten, die damit nicht einverstanden waren. Man hat den Palästinensern einen Teil ihres Territoriums weggenommen und einem Volk gegeben, das von Palästina und den anderen Nachbarländern gehasst wurde.
Das war nicht nur unsensibel, sondern auch extrem dumm, denn aus diesem Grund gibt es bis heute permanent Konflikte und Kriege zwischen Israel und Palästina sowie den anderen arabischen Ländern.
Natürlich tat man das hauptsächlich, um den staatenlosen Juden, die nach dem Holocaust nirgendwo richtig willkommen waren, endlich eine eigene Heimat zu geben. Und da in Palästina schon immer viele Juden lebten, lag der Gedanken nah, dort den neuen Staat zu errichten.
Doch man tat es ohne die Einwilligung der palästinensischen Bevölkerung. Deshalb hätte dem UNSCOP schon damals klar sein sollen, dass bestimmte Gruppierungen in Palästina sowie die arabischen Nachbarstaaten, sich niemals damit abfinden würden – was einen ewigen Konflikt heraufbeschwören würde.
Der Nahostkonflikt
Israel muss sich gegen seine Nachbarstaaten abschotten und überleben nur, weile es von den USA und der NATO beschützt und unterstützt wird. Das ist auf Dauer kein akzeptabler Zustand und es gibt auch keine Anzeichen, er könnte sich irgendwann einmal ändern. Wenn doch, wird es wohl noch 100 Jahre dauern.
Die Situation ist absurd: Die Palästinenser werden auf ihrem Territorium als Staat nicht anerkannt, während ein anderes Volk sich dort einen eigenen gründen durfte. Palästina hatte nichts getan, was diese Enteignung und Behandlung gerechtfertigt hätte. Allerdings:
75 Jahre nach Neugründung Israels in Jahr 1948, wurden sehr viele Menschen dort geboren. Die israelische Bevölkerung besteht nun zu 99 Prozent aus Einheimischen, die deswegen das legitime Recht haben, Israel ihre Heimat zu nennen und dort selbstverständlich auch leben dürfen.
Die Gründung Israels auf palästinischem Gebiet war zwar unrechtmäßig und ein großer Fehler, kann aber nicht mehr rückgängig gemacht werden, ohne ein neues Unrecht zu begehen.
Zionismus
Wenn ein Volk anstrebt, einen eigenen Staat zu haben, hat man dafür Verständnis. Doch wenn Juden das wollen, ist es ein Verbrechen.
Zionismus ist das Bestreben der Juden, einen (neuen) eigenen Staat zu besitzen, auf einem Territorium, das sie ihr eigenes nennen können. Dieses Bestreben wird den Juden vorgeworfen, so als wäre es etwas Verwerfliches, wenn ein Volk ohne Territorium danach strebt.
Die Neugründung Israels auf palästinensischem Gebiet war wie gesagt ein großer Fehler. Sie ist den Juden gelungen, obwohl Israel den Juden nur geschenkt wurde – und das gegen den Willen der Palästinenser. Allerdings ist das inzwischen Geschichte und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, sodass man sagen kann: Es gibt keinen Zionismus mehr, denn die Neugründung Israels ist inzwischen Geschichte. Juden nicht mehr ohne eigenen Staat.
Ich frage mich deshalb, warum man immer noch vom Zionismus spricht, dem Streben nach einen eigenen Staat der Juden. Außerdem war dieses Bestreben nur ein natürliches und normales Bedürfnis.
Warum dürfen alle Völker der Welt ein eigenes Territorium besitzen, nur Juden nicht?